Freitag, 21. August 2015

SV Atlas Delmenhorst vs. SV Turabdin Delmenhorst 1-0

Bezirksliga Weser-Ems 2                 
Städtisches Stadion
Zuschauer: 920


Das städtische Stadion zu Delmenhorst steht schon seit längerem bei mir auf der Agenda, hatte aber bis dato nie gepasst. Heute zum Heimspiel und gleichzeitig Stadtderby schon und da bin ich dann auch dabei. Als Abfahrtsort wurde heute mal Langenselbold gewählt, hat mit dem Wochenende zu tun, da ich voraussichtlich, wenn alles klappt, am Sonntag nur noch bis Hanau komme. Fahrt via Frankfurt, dort die Lounge besucht und überraschend festgestellt, dass es wieder Bedienung gibt. Obstsalat war leider nicht verfügbar, dann neben ein Quetschgenkuchen, nun ja, zweimal geteilt und schon war der Kuchen alle. Dazu die Bionade nur lauwarm, nee, das war heute nichts. Aber ich möchte mich nicht beschweren, muss ja eh weiterfahren und mich nicht stundenlang in der Lounge aufhalten. Knapp zwei Stunden später war umsteigen angesagt, in Hannover, dort befindet sich ja bekannterweise auch eine Lounge, und zu meinem Leidtragen wurde beobachtet, wie ich dorthin sprinte. Gefilmt wurde aber wohl nicht. Man muss eben mitnehmen was geht. Im Schweinezug, auch IC genannt, ging es dann weiter gen Delmenhorst, in der 2.Klasse Platz gefunden, da die 1.Klasse nur aus einem Waggon besteht und dort die meisten Plätze reserviert und die nicht Reservierten belegt. Schon am Bahnhof dann einige Schal- und Trikotträger gesehen, ich meine, wir reden hier von der Bezirksliga. Per pedes ging es zum Stadion, welches dann in gut zwanzig Minuten erreicht wurde. Vor dem Eingang noch ein Kiosk, wo sich noch einige Fans warm tranken, später wusste ich auch über den Konsum außerhalb des Stadions. Für lächerliche drei Euro gab es Einlass, dazu noch eine wunderbare Eintrittskarte mit Paarung und Datum. Genial. Der einstige SV Atlas Delmenhorst entstand aus einer Fusion mehrere Vereine im Jahr 1973, dank eines Sponsors war dann auch genügend Geld vorhanden und so ging der große Aufschwung los, der bis zur damaligen dreigleisigen Regionalliga reichte. Im DFB-Pokal feierte man in der Saison 1980/1981 den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte mit dem Erreichen des Achtelfinales, unterlag dort aber Borussia Mönchengladbach deutlich mit 1-6. Im Jahr 2002 gingen in Delmenhorst die Lichter aus, nicht im Stadion, denn dieses verfügt über keines, die Insolvenz wurde beantragt und es folgte die Löschung aus dem Vereinsregisters. Zehn Jahre später, im Jahr 2012, wurde der Verein neu gegründet und man verpasste letztes Jahr nur knapp den Aufstieg in die Landesliga. Der Aufstieg ist aber eindeutiges Saisonziel des Vereins für diese Saison. Der Verein hat schon ordentlich Potenzial und so wünscht man sich doch, dass dieser so schnell wie möglich wieder in höheren Ligen zu finden ist. Ein mobiler Fanshop ist aufgebaut, 5000 Stadionzeitungen wurden gedruckt und auch die Massen strömten ordentlich. Im Vorfeld wurde gar zum Vorverkauf geraten, damit es am Eingang keine langen Schlangen gibt, denn heute muss pünktlich um 19 Uhr angepfiffen werden. Das fehlende Flutlicht und die einbrechende Dunkelheit seien ausschlaggebend. Fress- und Getränkebude sind aufgebaut und während sich die Bratwurst mit zwei Euro noch im Rahmen befindet, empfinde ich das 0.3l Bier für 2.50 Euro eindeutig zu teuer. So wurde davon die Finger gelassen und nur eine Bratwurst getestet, die für gut eingestuft werden konnte. Um 19.03 Uhr ging es dann los, fantechnisch sicherlich die Gastgeber in Vorteil, befindet sich im Block H auf der Tribüne eine kleine Fanszene, wohl für Jüngere, daneben ein Fanclub für die ältere Generation, die auch ab und an Anfeuerungssprüche los lässt. Für Bezirksligaverhältnisse recht in Ordnung was den Support betrifft. Im ersten Durchgang neutralisierten sich beide Mannschaften in Bezug auf Torchancen, Ballbesitz und Spielwitz, im zweiten Durchgang spielte aber nur noch eine Mannschaft. Der SV Atlas. Chance um Chance wurde sich erspielt, natürlich auch immer die Gefahr sich einen Konter zu fangen, der Ball wollte aber einfach nicht in den Maschen landen. Entweder war im letzten Moment noch ein Bein dazwischen oder der gut aufgelegte Torwart der Gäste konnte parieren. Bei der Vielzahl an Chance passiert es sogar mir als neutralen Zuschauer mitzufiebern und sich über eine weitere, vergebene Chance aufzuregen. Fünf Minuten vor dem Ende, eine weite Flanke scheint im Aus zu sein, so dachten zumindest die Abwehrspieler der Gäste (ich möchte mich nicht 100% festlegen, der Schiedsrichter-Assistent stand besser), kurze Ablage mit der Hacke in die Mitte und von dort wandert der Ball, per Kopf befördert, hinter die Linie. Natürlich ein riesiger Jubel, nicht nur auf dem Platz und auf der Trainerbank, sondern natürlich auch auf den Rängen. Nach neunzig Minuten plus ewiglangen vier Minuten Nachspielzeit war dann Schluss, die Arme werden in die Höhe gestreckt, Erleichterung über den Derbysieg macht sich breit. Auf ein Pyro-Outro warte ich noch paar Minuten vergebens, dann geht es für mich zurück zum Bahnhof. Kurz dann die anstehende Nachtfahrt überdacht und mal bei der Schwester angefragt, wie es mit Übernachtung aussieht. Zwar spontan aber würde gehen. Gut. Nur hatte dann leider die gewählte Verbindung deutlich Verspätung (+50), so dass es einfach zu spät geworden wäre. Und so wurde in Bremen erst einmal fürstlich eine Pita gespeist, für 3.90 Euro Gyrosfleisch, Brot, Krautsalat und Tzatziki. Besser geht es kaum. Ist übrigens der Gyros-Grill genau gegenüber vom Bahnhof. Irgendwann war es dann soweit, ich musste aufbrechen und es ging zum Gleis. Zehn Minuten Verspätung wegen Baustelle ließen sich verkraften, hatte ich in Köln eh deutlich zu viel Zeit. Meine Befürchtung, die 1.Klasse sei überfüllt, bewahrheitete sich nicht, obwohl einiges an Leuten in Bremen im Abschnitt stand. So hatte ich dann einen Einzelsitz plus gegenüberliegenden Sitz zum Füße hochlegen. Steckdosen befinden sich übrigens nur am Vierersitz sowie an dem Doppel-Einzelsitz. Zur Info. Und während ich es eigentlich gemütlich und auch genügend Platz hatte, selbst die nötige Bettschwere war zuvor geschaffen, aber ich wollte einfach nicht einschlafen. Bekam irgendwie jeden Halt mit, nur zwischenzeitlich bin ich wohl mal eingenickt. So kam ich dann sehr fertig in Köln an, hatte weiterhin genügend Zeit und lief halt ein wenig rum. Wahnsinn, was nachts in Köln los ist, Festnahme durch Zivilpolizisten von Taschendieben, eine geistig, verwirrte Frau auf dem Bahnhofsvorplatz und später in der Bahnhofshalle und lauter betrunkene Menschen, die wohl gerade vom Feiern kamen und irgendwo hinwollten. Zeit für mich das Weite zu suchen und den ICE gen Berlin zu besteigen…

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