Sonntag, 8. November 2015

KAA Gent vs. Sporting Charleroi 1-3

Jupiler League                 
GHELAMCO Arena
Zuschauer: 19930


So ging es dann zunächst einmal über die Landesgrenze, aber bevor wir jetzt großartig hier suchen, fahren wir mal zum Zielort, kurz davor kann man ja immer noch suchen. Gesagt, getan. Letzte Ausfahrt vor der Ausfahrt zum Stadion runter, rein in De Pinte, nein, keine Kneipe, so heißt ein Ort in der Nähe von Gent. Dort nach langem Suchen eine Frituur gefunden, es erinnerte mich ein wenig an die Arlon-Fahrt, als es ein Aufschrei im Auto gab, als eine gesichtet wurde. Die Fritten aber weniger gut, waren keine original belgischen, irgendwas anderes war es, niederländische oder französische Fritten. Erkennt man klar an der Form, so waren es ganz normale, dünne Stäbchen. Auch die Samurai-Sauce nicht wirklich gut, aber hat alles zusammen immerhin ein wenig den Hunger gestillt. Nach dem Essen wieder auf die Autobahn, dann aber erst einmal Schock. Stau. Vorwürfe wurden im Auto wieder gemacht, warum fährt man nicht einfach via Landstraße zum Stadion, aber ging dann doch recht fix, war kein Anfahrtsstau, irgendwas anderes auf der Autobahn, sollte nicht weiter stören. Parkplätze um das Stadion eher rar bzw. zu bezahlen, man konnte sich aber zum Stadion vorkämpfen und einen kostenneutralen Parkplatz einnehmen. Dies hatte dann schon mal geklappt. Bleibt jetzt nur noch die Frage nach dem Einlass. Das Spiel war doch tatsächlich ausverkauft, hatte ich vorher schon im Ticketshop vermutet, gab nur noch Restkarten, am Morgen des Spiels aber keine Info wegen Uitverkoocht auf der Homepage zu lesen. Zumindest gab es nun keine Karten mehr zu kaufen, Ticketschalter zwar offen, dort nach Karten gefragt, aber keine Möglichkeit, gibt nichts mehr. Die Ruhe wurde bewahrt, wenn es heute nicht klappt, dann halt ein anderes Mal, das Stadion ist seit zwei Jahren erst eröffnet, wird sicherlich nicht die nächsten Jahre abgerissen. Trick17 mal versucht und durch einen Seiteneingang hat es auch geklappt, allerdings trotz Unauffälligkeit unsererseits direkt aufgeflogen und wieder rausgeflogen. Ist halt das Problem, wenn Spieltag für Spieltag massig Anfragen kommen und immer und immer wieder das gleiche Schema sich abspielt, da hat man in Belgien eben kaum mehr eine Chance. So war dann diese Chance auch vertan. Zum Glück aber war ich mit einem echten Profi unterwegs, versicherte mir immer und immer wieder, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Und so kam er wenig später mit der Info, dass es nun zwei Möglichkeiten gäbe. Entweder für 30 Euro eine Karte für die Haupttribüne zu kaufen oder bis 20 Uhr warten (Anstoß 20 Uhr) und dann möglicherweise eine Freikarte zu erhalten. Bedenkzeit. Zwischendurch wurde dann aber eine Karte für einen Zehner aufgekaut, Gegengerade. Immerhin eine Karte hatten wir schon. Schwarzmarkt soweit aber nicht vorhanden um noch eine andere Möglichkeit zu sehen. Zwanzig vor acht dann nochmal zum Infoschalter hin und zwei Freikarten erhalten, waren wohl Scouting-Karten, die nicht weiter benötigt oder an den Mann gebracht werden konnten. Nun hatten wir also drei Karten, eine zuviel, Nachfrage eben nicht vorhanden, der gemeine Belgier kommt zum Spiel, wenn er eine Karte hat oder bleibt eben zu Hause. Glücklicherweise dann aber Vater mit Kind aus Charleroi ohne Karte angereist, nahm unsere Karte für einen Zehner wieder ab, ob nun beide ins Stadion gekommen sind, entzieht sich meiner Kenntnis, soll mir aber auch egal sein. Wir waren wieder auf null, dazu zwei Freikarten, was willst du mehr. Drehkreuz passiert, drin waren wir, fünf Minuten vor dem Anpfiff. Reicht ja. Das Stadion hat natürlich mit dem alten Stadion von Gent gar nichts mehr gemeinsam. Außerhalb der Stadt gebaut, nah an der Autobahn und nicht mehr im Wohngebiet. All-Seater, damit man auch international spielen kann, schwach allerdings, das nur mit 20000 Sitzplätzen versehen. Wie schon bei meinem damaligen Besuch im September 2012 an alter Wirkungsstätte konnten auch heute die Heimfans kaum Stimmung erzeugen. Da schleppt sich der geneigte Genter einfach nur ins Stadion um Fußball zu schauen, schließlich spielt ja hier der amtierende Meister. Wohl einfach nur ein Eventpublikum. In der 81. Spielminute wird es dann doch tatsächlich einmal gesanglich laut. Sensationell. Sinnlosverein, trotz Stammnummer 7. Die Gäste mit gut 300 Fans angereist, sorgten dagegen für ordentliche Stimmung. Bekannte Lieder mit anderem Rhythmus, mal was Neues. Die Gäste hatten aber allen Grund zur Freude, Jubeln und Feiern. Schnell führte man beim noch ungeschlagenen Tabellenführer mit 0-2, der Anschluss folgte und gar der Ausgleich, allerdings ging diesem ein Foul voraus und zählte somit zu Recht nicht. Pause. Dank Scouting-Karte bekam man Einlass im VIP-Raum, ein Kaffee und eine Cola wurden verdrückt, während ein älterer Herr bereits die Deckchen und Besteck für das Essen richtete. Wohl aber erst für nach dem Spiel. So lange wollten wir dann aber nicht mehr bleiben. Weiter ging es im zweiten Durchgang, weiterhin die Gäste mit gutem Support, nach gut einer Stunde fällt das 1-3, eine gewisse Vorentscheidung. Viel passiert dann auch nicht mehr auf dem Platz, vier Minuten gibt es extra, dann ist Schluss, wir eilen so schnell es geht aus dem Stadion um direkt vom Parkplatz wegzukommen. Dies klappte wunderbar und nach kürzester Zeit waren wir schon auf der Autobahn und auf dem Heimweg. Der Brüsseler Ring nur einseitig zu befahren, wird Zeit, dass der südliche Ring geschlossen wird, spart Zeit, Nerven und Kosten, bei der aktuellen Uhrzeit aber kein Problem diesen zu meistern. Weiter ging es in Richtung Namur, von dort weiter nach Luxemburg. Die Augen fielen mir zu, viel bekam ich nicht mehr mit, erst in Luxemburg dann wieder wach geworden. Tankstopp in Schengen, völlig krank, dass nachts um 1 Uhr drei Angestellte dort arbeiten. Die Kiste vollgetankt, auf Kaffee wurde meinerseits verzichtet und weiter ging die Fahrt an die südliche Weinstraße. Dort um halb drei angekommen, ging es für mich dann noch gut 180 Kilometer weiter nach Hause. Navi sagt Stau bei Frankenthal voraus und einen Zeitverlust von 30 Minuten, mag ich aber wiederum nicht glauben. Gut so, denn Stau war keiner vorhanden, keine Ahnung, was dieses Ding da wieder gemeldet hat. Man darf sich eben nicht immer darauf verlassen. Auf der Autobahn dann noch bei 1.469 paar Liter Benzin nachtanken müssen, preislich aber in Ordnung, in Babenhausen später der Literpreis gar bei 1.499. Kranke Welt…

Roubaix SC vs. USL Dunkerque II 1-1

Division d´Honneur                 
Stade Dubrulle Verriest
Zuschauer: 130


Gut zehn Stunden hatte ich geschlafen, tat auch mal gut, auch wenn mich nun Rückenschmerzen plagten. So langsam fertig gemacht und dann die kleine Bude verlassen, erneut via Landstraße ging es nun gen Norden, nach Roubaix genauer gesagt, um dort ein Spiel der fünften Liga zu besuchen. Dies hatte aber seinen Hintergrund, dank geistlicher Information, paar Wochen vorher, war bekannt geworden, dass das Stadion demnächst abgerissen wird, wohl schon in der Winterpause. Sicherlich ist das Stadion nichts spektakuläres, aber ein wenig Tradition verbirgt sich dahinter schon. So konnte der Vorgängerverein, RC Roubaix, Anfang des 20.Jahrhunderts neunmal die Meisterschaft der Nord-Liga ergattern und gewann fünfmal das Endspiel um die französische Meisterschaft. So war man bis zum ersten Weltkrieg die erfolgreichste Mannschaft Frankreichs. Allerdings hat der heutige Verein, Roubaix SC, gar nichts mit dem damaligen Verein zu tun, man spielt lediglich im dortigen Stadion. Zeitig waren wir in Roubaix angekommen, ohne aber die genaue Adresse des Stadions zu haben. So ging es dann nochmal in die Innenstadt, die aber nicht sonderlich viel zu bieten hat, aber auch das Velodrome wurde noch ein Besuch abgestattet, welches für den berühmten Radrennklassiker Paris – Roubaix bekannt ist. Schicke Tribüne vorhanden, hier wird aber wohl leider kein Fußball gespielt, nur Rugby dürfte hier gespielt werden, wenn man den Stangen an den jeweiligen Grasnarben Glauben kann. So irrten wir nun ein wenig durch Roubaix rum, suchten ohne Erfolg eine Friterie, steuerten zunächst einen falschen Sportplatz an, wenig später dann aber mit Erfolg das Stadion gefunden. Parkplätze rar, zum Glück war schon alles zugeparkt, so dass wir uns direkt vor den Ausgang stellten und von dort dann später prima weg kommen. Erfreulicherweise hatten wir keine Friterie gefunden, dies hätte sicherlich noch paar Minuten zum Speisen gekostet, war ich fest der Annahme, das Spiel beginnt um 15 Uhr und nicht um 14.30 Uhr. So waren wir dann doch noch pünktlich vor Ort. Puh, einmal durchatmen. Fünf weitere Gleichgesinnte wurden gesichtet, eine Vierergruppe aus dem Kölner Raum sowie ein Einzelgänger aus dem Hessischen. Aber immer wieder interessant, wie andere Kollegen das Hobby ernst nehmen, während ich dachte, ich würde viel auf mein Smartphone schauen, gibt es andere, die wirklich 90 Minuten auf das Teil schauen und vom Spiel dadurch sicherlich wenig bis gar nichts mitbekommen. Fraglich. Das Spiel wurde dann ganz gut verquatscht, viel Kampf um nichts auf dem Platz, dazu noch zwei Tore, welche am Ende ein gerechtes Remis darstellten. Lange hielten wir uns dann nicht mehr auf, das letzte Spiel der Tour in Belgien wartete, vorher sollte aber noch eine Frituur aufgesucht werden. Auch hier wieder mal schlecht vorbereitet, gibt es doch extra eine Webseite dafür, aber soweit hatte man natürlich nicht gedacht, also einfach mal los fahren, irgendwo wird schon eine auftauchen.

Samstag, 7. November 2015

AS Poissy vs. FC Aubervilliers 4-1

CFA Groupe A                 
Stade Léo Lagrange
Zuschauer: 160


Zurück ins Parkhaus, dort dann nur 9.90 Euro bezahlt, entweder Wochenendtarif oder aber minutengenaue Abrechnung, und wenig später konnte man zum ersten Mal hören, was wir für Amateure sind, hatten wir das Navi nicht vorher programmiert. Das Geschrei ging dann gleich bei Ausfahrt weiter, vorbei war es mit der Ruhe, Hektik kam ins Automobil. Da sind jahrelang, erfahrene Menschen an Bord und dennoch ist Stress und Hektik dabei, unglaublich. Ich bekam mich fast gar nicht mehr ein vor Lachen. Wir hatten uns natürlich verfahren, zum Glück muss man sagen, so fuhren wir nicht direkt in den Anfahrtsstau zum PSG-Spiel (Anstoß 17 Uhr), sondern waren auf der Gegenseite. Bloß nicht reinfahren, sonst war es das, ertönte es dauernd von der Rückbank, ja klar, ganz so blöd ist der Fahrer ja auch nicht. Das Gebiet weiträumig umfahren, zeitlich voll im Soll, so dass sogar noch das Schloss Versailles kurzfristig besucht werden konnte, wenn auch nur von außen. Zumindest eine Person war von dieser Idee aber gar nicht angetan, wollte er direkt zum Stadion in Poissy, nach der Foto-Session war das Stadion aber gar nicht mehr so wichtig, jetzt musste unbedingt ein WiFi her, damit auch die Bilder der Facebook-Gemeinde präsentiert werden kann. Völlig krank. Da der angestrebte Fastfoodladen aber in einer Fußgängerzone ohne Haltemöglichkeit lag, wurde dieses Unterfangen dann aufgegeben und doch zum Stadion gefahren, natürlich war man noch pünktlich vor Ort. Tribüne vorhanden, ebenso zwei Stahlrohrtribünen daneben, paar Stufen noch auf der Gegenseite und fertig ist der Ground. 6 Euro Eintritt, dafür gibt es diese typischen CFA-Eintrittskarten. Fritten mit Merguez für drei Euro, war in Ordnung, wobei die Merguez schon praktisch kalt war und auch Harissa fehlte hier. Punktabzug. Bei milden Temperaturen wurde dann Fußball geschaut, nicht unbedingt ein Leckerbissen, aber wenn doch gespielt wird. So wurde die Zeit eher für die Unterhaltung genutzt, das Spiel also abgesessen bzw. abgestanden und irgendwann nach dem 4-1 ertönte dann auch der Abpfiff. Unser gebuchtes Hotel lag auf der nördlichen Strecke zum morgigen Nachmittagsspiel, Teamchef sollte am Flughafen raus gelassen werden, wollte er dort eine weitere Nacht am Flughafen verbringen, zog dann aber doch ein Hotel in der Nähe vor. Verabschiedung und dann Weiterfahrt, knappe fünfzig Minuten Fahrzeit, dann waren wir in Jaux angekommen. Schlechte Bewertung für das Hotel, Premiere Classe 31Euro, für eine Nacht wird es aber gehen. Probleme bei der Einfahrt, das Tor war verschlossen, ein Trucker kannte aber den Code und öffnete uns. Check-In am Automaten klappte, Zimmer 3 im Erdgeschoss. Kleines Zimmer, kleines Bad, aber sonst war es in Ordnung. Noch ein wenig Internet, ein wenig TV und dann konnte die Nacht eingeläutet werden. Das hatten wir uns auch verdient…

Paris FC vs. Red Star FC 0-1

Ligue 2                 
Stade Charléty
Zuschauer: 7004


Leider ging es ja in der letzten Zeit nicht mehr ganz so oft auf Tour, umso trauriger, dass bei den paar Malen immer etwas schief läuft. Da verkommt das Groundhopping sehr schnell zum Selbstmord-Hobby, wenn gar nichts klappt. Aber gut. Zeitig sollte am Freitag die Firma verlassen werden, war zum ersten Spiel der Tour ja einiges an Kilometern zu bewältigen. Ein kurzfristiges Meeting zerstörte dann aber den frühen Feierabend und trotzdem muss man immer bedenken, wo man sein Geld für solche Touren verdient. Entweder ich bin Arbeitnehmer und muss mich fügen oder aber ich bin den ganzen Tag zu Hause und muss schauen wie ich an Geld komme. So ging es dann später als geplant los, fünfzehn bis zwanzig Minuten später am vereinbarten Treffpunkt, mag noch gehen. Da hatte ich aber die Rechnung nicht mit dem Verkehr gemacht, das Navi drehte durch, mal Ankunftszeit normal, dann Viertelstunde später, mal gar eine Dreiviertelstunde. Im Endeffekt wollte ich einfach nur so schnell wie möglich zum Treffpunkt, übersah die Möglichkeit eine frühere Abfahrt zu nehmen und landete somit in einer Vollsperrung auf der A63. Eine gute Stunde kostete der Spaß, vielleicht sogar noch mehr, das Zeitgefühl war weg. Es dauerte auch nicht lange, da entschlossen wir uns den Tourbeginn auf Samstag zu legen, zwanzig Euro für das Hotel in Dunkerque verschenkt, aber macht mehr Sinn. So hatten wir zwar ein Spiel weniger im Tourplan, geografisch aber sinnvoller und Dunkerque läuft aktuell nicht weg, spielen ja noch mindestens zwei Jahre im Ground. So führte mich dann die Reise an die südliche Weinstraße, dort genächtigt und am nächsten Morgen ging es dann um kurz nach sieben in die französische Hauptstadt los. Mit Youssuf und Mehdy kamen wir nicht mehr ins Geschäft, so ging es dann nur zu zweit auf den Weg. Wir kamen gut voran, Verkehr kaum vorhanden, bald die Landesgrenze erreicht und runter von der Autobahn und ab auf die Landstraße. Maut müssen wir den Franzosen nicht unnötig in den Rachen werfen, ich hasse eh die entfernungsbedingte Maut, lieber eine Vignette für das ganze Land, da komme ich besser mit klar. Grenze nach Paris immerhin mit 29.40 Euro Maut veranschlagt, hinter Nancy aber eine zweispurige Landstraße, die einen gut voran kommen lässt und somit die knapp 30 Euro sparen kann. Entfernung praktisch die Selbe, zeitlich knapp eine Stunde länger unterwegs. Gegen Viertel Zwei kamen wir dann am Stadion an, hektische und stressige Stadt, dieses Paris, Parkplätze rund um das Stadion eher rar, haben wir uns allerdings auch nicht befasst, bevor wir lange suchen, ging es direkt ins Parkhaus. 3.60 Euro für die Stunde nicht gerade billig, aber so hatten wir zumindest weniger Stress. Der Einlass hatte ohne Probleme geklappt und bald darauf dann Teamchef begrüßt. Der Zuschauerzuspruch sah vor dem Spiel bei weitem nicht gut aus, einige Teile vom Stadion waren erst gar nicht geöffnet worden, aber auch die geöffnete Haupttribüne sah sehr spärlich besetzt aus. Immerhin hatte die roten Sterne Lust am Reisen, endlich mal wieder ein Heimspiel für Red Star. Kann man mal so sagen, da seit dieser Saison Red Star nicht mehr im heimischen Stade Bauer spielen darf, sondern jedes Heimspiel nach Beauvais ausweichen muss. Gut 1000 Sterne waren gekommen und bereits vor dem Spiel sorgten diese für unterhaltsame Stimmung, die auch das komplette Spiel anhielt. Und die Heimszene? Fehlanzeige! Nix zu sehen, doch nach knapp zehn gespielten Minuten kamen dann doch zwei Gruppen, verteilt auf zwei Blöcken ins Stadion. Der Nebenmann konnte berichten, dass wohl einige von den Supportern zugleich auch PSG-Anhänger sind und sich bei der Polizei melden mussten. Eventuell ja gar Stadionverbotler, das konnte man aus dem Gespräch nicht heraushören. Und so hatte auch der Heimblock ihre Szene am Start, wenn auch mal wieder sinnloserweise in zwei Blöcken verteilt, die dann gegeneinander ansangen. Es bleibt für mich weiterhin ein Geheimnis, warum man sich nicht bündelt und dadurch eine effektivere Stimmung herbeiführen kann. Nach guter Verpflegung in der Halbzeit mit Pizzastückchen, Kuchen und Kaffee wurde mal der Standort von der Haupttribüne zur Kurve gewechselt und siehe da, so schlecht war das Spiel gar nicht besucht. Die Haupttribüne mit ihren drei Rängen ordentlich voll, sah man vom bisherigen Platz gar nicht. 7004 Zuschauer waren am Ende dann zugegen, das Stadion kann man sicherlich nicht besser machen. Überall lag Grasgeruch in der Luft, wir entspannten dadurch ein wenig in der Kurve, auf dem Platz leider weiterhin kein gutes Niveau, hatte auf jeden Fall nichts mit 2.Liga zu tun, eher mit deutscher Regionalliga. Beide Mannschaften hatten Angst einen Fehler zu begehen, gut, ist ja schließlich Derby. Erfreulicherweise konnten dann aber die Gäste vier Minuten vor Ende noch einen Treffer erzielen, der mit grün-rotem Rauch im Gästesektor bejubelt wurde. Dies war dann auch das Endergebnis, weitere Highlights aus dem Blöcken gibt es nicht zu berichten und so zogen wir sehr schnell vondannen, die Besatzung hatte sich nun allerdings um eine Person, auf drei, erhöht…

Sonntag, 1. November 2015

SK Slovan Poděbrady vs. SK Sokolec 2-0

I.B třída skupina C Středočeský kraj                 
Stadion Obora
Zuschauer: 100


Irgendwie ist eine Tour ohne Pleiten, Pech und Pannen keine richtige Tour, aber man braucht es auch nicht unbedingt. Bisher lief zumindest bei mir alles reibungslos, was dann aber zum Ende sich abspielte, kann man nicht beschreiben, kann man nicht erklären. Amateurhaft und mit Anfängerfehlern bestückt, als wäre man das erste Mal unterwegs. Wut und Hass auf mich selber, aber was bringt die größte Selbstgeiselung? Gar nichts! Es muss weiter gehen und es wird weitergehen, man darf eben alles nicht so eng sehen. Oder sollte man es? Eigentlich schon, ja, aber wir sind alles nur Menschen, machen Fehler und können daraus lernen, damit man es beim nächsten Mal besser macht. Was war passiert? Die Fahrt vom fünften Spiel zum letzten Spiel der Tour sah eigentlich unproblematisch aus. Das Navi ordentlich gedrückt, so dass Ankunft zwanzig Minuten vor Anstoß erfolgen sollte. Passt ja wunderbar. Erneut eine ONO auf dem Weg, Tank zwar noch halbvoll, aber dann muss man eben auf dem Heimweg nicht mehr tanken. Größter Fehler überhaupt. Der Tankstopp kostete zehn Minuten, nur paar Meter weiter eine Umleitung. Es schwirrte in meinem Kopf: Ein Stau, eine Umleitung, alles ist vorbei! Ja, es schien vorbei zu sein. Aber noch nicht ganz. Dem Navi nicht getraut und meinen eigenen Weg gefahren, erneut ein Fehler. Einfach mal einhalten und schauen, wohin das Navi einen führt. Die Zeit dann wieder gedrückt, teils über Feldwege mit abartigen Schlaglöchern gefahren, hat gar mal geknallt, egal, alles für die pünktliche Ankunft. Auch ein Zug konnte uns keine Zeit rauben, die Ankunftszeit mittlerweile wieder unter 14 Uhr. Passt. Fast die Einfahrt zur Zielstraße verpasst, das Stadion erscheint auf der linken Seite, aber niemand zu sehen. Klar, hier wird ja auch nicht gespielt. Das Stadion habe ich schon, damals im Oktober 2012 gemacht. Alter Hut! Da hat Europlan einfach die falsche Adresse drin, ich habe es natürlich nicht gegengeprüft. Amateur, Amateur, Amateur!, würde jetzt der Niederländer im Stadion singen. Stress macht sich breit, Kopfschmerzen plagen mich. Passanten gefragt, die immer wieder auf das besuchte Stadion verwiesen. NEIN! VERDAMMT! Das ist nicht Slovan. Es fühlte sich wie die bekannte Reportage an, auch wenn man nicht dabei war, unzählige Male im TV gesehen. Endlich einen Stadtplan gefunden, es muss ganz in der Nähe sein, aber nicht zu sehen. Womöglich hätten wir da gerade rein gemusst, da vorne steht Polizei. Ein Polizist unfreundlich, will nur tschechisch sprechen, der andere hilft, vorne die Straße rein. Danke. Ja, es stimmt, da ist es. Es wird natürlich schon gespielt. Fünf Minuten oder paar Minuten mehr verpasst. KURWA! Kurz in mich gegangen, bildlich mich zweimal ausgepeitscht, dann ging es weiter. Vorbei mit der Selbstgeiselung. Dann eben nur 85 Minuten. Wenn ich während des Spiels den Rüssel leeren muss, verpasse ich ja auch was vom Spiel, oder ich geh während des Spiels raus und hole meine Kaffeekanne. Alles möglich, hauptsache An- und Abpfiff mitbekommen. Ja, schon, ach egal. Richtige Adresse übrigens: Obora 32, 29001 Poděbrady! An der Kasse dann die 30 Kronen bezahlt, wollte eine Eintrittskarte, die Dame versteht mich aber nicht, gibt mir einen Spielplan. Danke! Ich lass alles erst einmal sacken, schaue auf das Spielfeld, und dann nach rechts. Da steht sie, diese wunderbare Tribüne aus Holz, mit der einzigartigen Architektur. Das kann dir keine Frau bieten, sowas gibbet in Deutschland gar nicht. Der Sauger läuft, alles wird aufgesaugt und auch der Foto glüht. Klar, natürlich. Auf der Gegengeraden wird auch ein Sauger gebraucht, ein Laubsauger, aber das ist Herbst, überall liegen Blätter, Eicheln und andere Gegenstände aus der Natur. Herrlich. Zwei Runden schaffe ich in der ersten Halbzeit. Ich bin überwältigt, einfach grandios und genial dieser Ground. Ich schwärme. Immer noch. Immer wieder. Im zweiten Durchgang wird noch die Tribüne aufgesaugt, traumhaft schön diese Tribüne, alt aber noch gut im Schuss. Wie auch der Rasen. Hier steckt noch Liebe drin. Vielleicht sieht es in paar Jahren ganz anders aus, wenn die Alten weg sterben und der Nachwuchs sich dafür nicht mehr interessiert. Wer weiß. Und auch auf dem Feld wurde noch gespielt, gut oder schlecht, das ist hier die Frage. Am Ende ein 2-0 für den Gastgeber. Abfahrt. Am Abend wäre noch Teplice gegangen, aber darauf verzichtet. Ein 6er Pack in Tschechien wäre zwar top, aber deutlich spät erst zu Hause, auch geografisch eher fraglich, wenn man dann erst noch via Pilsen fahren müsste. Teplice läuft nicht weg, auch dorthin wäre ich es schaffen, irgendwann. Womöglich gar 90 Minuten sehen. Rückfahrt via Prag, alter Ring, kleiner Stau, kostet uns zehn Minuten. Die Sonne steht tief, es ist kaum was zu sehen, aber wir kommen voran. Die Grenze ist erreicht. Nahrungsmittelaufnahme im Fastfoodladen, dazu der obligatorische Zigarettenkauf. Weiterhin 84 Kronen für das Päckchen PallMall. Bald ist Wernberg wieder erreicht. Den Kollegen abgeladen, die Wege trennen sich. Die weitere Heimfahrt zieht sich, aber ich halte durch. Überraschend wenig auf der A3 los, ich bin dankbar darüber, bald bin ich wieder zu Hause. 21.19 Uhr wird der Motor abgestellt, 1637 Kilometer habe ich nun hinter mir, ich ziehe ein kurzes Resümee und bin eigentlich zufrieden, wenn da nicht dieser kleine Fauxpas gewesen wäre. Ach Woody. Ach Woody. Abhaken, weiter geht´s und für die Zukunft merke dir: Zeitig am Ziel sein, tanken geht auch für paar Cent mehr nach dem Spiel und vor der Tour immer nochmal eine Kontrolle der Adressen. Ich hoffe, ich werde es beherzigen…

FC Velké Mezirící vs. HFK Trebíc 2-2

MSFL                 
Stadión U Tržište
Zuschauer: 820


Trotz ordentlichem Schlaf sah ich am Morgen sehr verballert aus, da half auch die Dusche nicht wirklich viel. Aber irgendwie muss es gehen, es geht weiter, bald zum nächsten und fünften Spiel der Tour. Geplante Abfahrtszeit eingehalten, hatten wir nur 35 Minuten Fahrzeit zum Ziel, war alles bewusst gewählt, um mal nicht so früh aus den Federn zu müssen. Im Zielort selber die Hotels mit 50 Euro doppelt so teuer wie im Außenbezirk von Brno, man spart eben wo man kann, wenn dies auch zugleich einen Widerspruch zum Abendessen im Bericht zuvor darstellt. Auf Frühstück im Hotel wurde erneut verzichtet, praktisch, wenn sich neben dem Stadion ein Kaufland befindet, wo man noch locker vor dem Spiel ein wenig Verpflegung einkaufen kann. Zehn Minuten vor Spielbeginn dann noch eine ordentliche Schlange vor dem Eingang, dadurch auf die erneute, kostenlose Variante zurückgegriffen und schnell sowie pünktlich waren wir drin. Eintrittskarte war eh nur eine tschechische Kinokarte, ohne Stempel und Verein, enttäuschend für dritte Liga. Dafür hatten wir uns aber ein Derby ausgesucht, naja, viel Auswahl war auch nicht an diesem Morgen und dieses Derby war mir vorher gar nicht so bewusst gewesen. Aber bei 20 Kilometer zwischen beiden Städten kann man eben von einem Derby sprechen, dies spiegelte sich dann auch in der Zuschauerzahl wieder. 820 Zuschauer waren gekommen, nicht schlecht für 3.Liga CZ, wo sonst maximal 300 zugegen sind. Die Anlage eigentlich die Schlechteste der Tour, Tribüne vorhanden, gegenüberliegend noch eine Stehplatztribüne, aber die Zuschauerzahl machte das Ganze dann eben wieder wett. So saß man in der Sonne hinter dem Tor, quatschte ein wenig und ergötzte sich am Gezeigten auf dem Platz. Da passierte zumindest im ersten Durchgang noch nicht viel. In der Halbzeit dann mal die Klobasa für 40 Kronen getestet, Fettgehalt zwar top, dafür die Wärme mangelhaft, da muss man noch ein wenig üben. Die zweite Halbzeit wurde dann deutlich besser, Tor nach knapp 60 Minuten für die Gastgeber, nur wenige Minuten später die Erhöhung des Ergebnisses auf 2-0 durch Elfmeter, erneut eine rote Karte wegen Notbremse. Die Sache sollte nun eigentlich gelaufen sein, mehrmals hatten die Gastgeber die Chance den Sack zu zumachen, aber meist rächt sich sowas. 84. erfolgt der Anschluss, drei Minuten vor dem Ende tritt der Torwart über den Ball und der Angreifer muss nur noch ins leere Tor einschieben und plötzlich steht es wieder Remis. Am Ende hätten die Gäste gar fast noch den Dreier mit nach Hause genommen, der Ball wollte aber kein drittes Mal im Gehäuse der Gastgeber einschlagen und so ging das Spiel mit einem Remis zu Ende. Wir hatten nun keine Zeit zu verlieren, schnell zum Auto und dann weg, diesmal den Abfahrtsstau umgangen und schnell waren wir wieder draußen. Das letzte Spiel stand an und eigentlich auch das Wichtigste…

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