Samstag, 19. Januar 2013

West Ham United F.C. vs. Queens Park Rangers F.C. 1-1

Barclays Premier League        
Boleyn Ground
Zuschauer: 34962 (2500 Gäste)


Wer kennt ihn nicht, den Film Hooligans, wo die Firma der Irons die Hauptrolle spielt. Klar, kennt wohl jeder. Aber es geht ja beim Fußball nicht immer nur um Ausschreitungen, Randale oder Hooliganismus, wichtig ist auch auf dem Platz. Auf dem Pitch, im Ground. Letztes Jahr war in London Olympia, ein Olympiastadion gibt es auch, derzeit ungenutzt, muss ja irgendwer drin spielen. Nun kommt also West Ham ins Gespräch, Gespräche liefen auch bereits und der Verein steht wohl auch schon als Nutzer fest. Aber wann? Das ist die gute Frage, kann nächste Saison schon sein, vielleicht auch erst 2014 oder gar 2015. Darum gar nicht mehr lange zögern und den Boleyn Ground machen, in den Sack packen, eintüten und verschweißen. Bietet sich der Januar optimal für an, eine größere Tour ist immer mit Urlaub verbunden, darum ging es per Tagesflieger auf die Insel. Ende Dezember den irischen Vogel gebucht, 58 Euro irgendwas, der Kollege sagt paar Tage später zu und ich buche für ihn für gute 13 Euro weniger. Frechheit. Aber egal, die paar Euro. Die Ticketfrage wurde dann geklärt und hier wurde schon tiefer in die Tasche gegriffen. 62 Euro inklusive Ticketgebühr für Oberrang hinter dem Tor. Schon heftig. Aber das ist halt England. Einen Tag vor Abflug dann noch die letzten Details geklärt, das Auto wurde dem Bus vorgezogen und gegen 3.30 Uhr trafen wir uns an gewohnter Stelle. Die Autobahnen soweit leer und frei von Schnee & Eis, ging es recht zügig voran. 5.15 Uhr den Flughafen erreicht, Parkplatz aufgesucht und dann gegen eine eisige Kälte angekämpft um an das Terminal zu kommen, ging aber auch. Und wenn ich schon von Schnee & Eis spreche. Am Vortag hat es auf der Insel wohl ordentlich geschneit, von 15-20cm war zu lesen, schon fraglich, ob es überhaupt stattfindet. Aber bis zur Abfahrt nix zu lesen, wird also gespielt werden. Der Flug ging recht schnell vorbei, die meiste Zeit halt mit Schlafen verbracht. Gut so, musste ich mir diese nervige Reisegruppe nicht geben. Boah, kein Benehmen. Am Flughafen in London dann Returnticket für den Bus besorgen wollen, aber uns wurde geraten es zu lassen, würden wir das Spiel nicht komplett sehen können. Züge würden angeblich auch nicht fahren. Ja klar. Die Dame verkauft uns dann das Ticket und schreibt uns die Rückfahrt für 16.45 Uhr auf, danach würde es zu knapp, klappt wohl nicht mit dem Flieger. Erhöhtes Verkehrsaufkommen. Aber wer nix wagt, der nicht gewinnt, wird schon irgendwie klappen. So ging es dann erstmal mit dem Bus nach London, wobei ich Glück hatte, das genau noch ein Platz frei war und da vor mir nur größere Gruppen standen, durfte ich diesen Platz einnehmen. Der Kollege war logischerweise schon drin, aber ich musste ja unbedingt nochmal rauchen gehen. Die Sucht, aber ging ja gut. Eine gute Stunde später dann an der Victoria Station ausgestiegen, erstmal Kaffee holen. Ab zum MC, bisschen ins Warme setzen. Schon fragliche Leute hier am Start, überall schlafend auf dem Tisch liegend, also nur der Kopf, aber trotzdem. Hatte was vom goldenen Handschuh. Danach ging es dann auf kleine Sightseeing-Tour, hatte ich meine Tour schon vor paar Jahren hinter mich gebracht, aber der Kollege war ja neu in England, wollte die Tower Bridge, darum mit der Metro dorthin gefahren. Liegt ja eh auf dem Weg. Kalt war es, der Wind pfiff, richtig ungemütlich und dabei war ich schon doppelt und dreifach angezogen. Brachte aber alles nix. Egal. Die Brücke konnte überzeugen, noch bisschen rumgelaufen, dann zu sinnlos geworden, ist zwar noch massig Zeit, aber fahren wir trotzdem schon mal zum Ground. Paar Stationen weiter waren wir dann also da, am Upton Park. Die Green Street einfach runter, steht man vor dem Ground, sieht man aber auch schon von der Metro aus. Absolut geniale Lage. Alte, versiffte Häuser zieren die Green Street, mittendrin das Stadion. Auf dem Weg dorthin überall Fressbuden, Stände mit Fanartikeln. Das aussenrum konnte schon mal überzeugen. Fetten Burger für 4.50 Euro reingefeuert, geschmacklich okay, ansonsten nun ja, aber hat satt gemacht. Fritten mit undefinierbarer grüner und roter Sauce sollte es dann doch lieber nicht geben. Und dann war immer noch Zeit, gute 2 Stunden bis zum Spiel. Auch hier ist es nicht besser vom Wetter her, der Wind pfeifft weiter um die Ohren, Schutz gesucht und auch grob gefunden. Das Spiel findet übrigens statt. Dies mal so nebenbei. 90 Minuten vor Anstoß gingen dann die Tore auf, draußen zu sinnlos, der Kollege geht schon mal rein, ich bleibe noch paar Minuten draußen, gönne mir noch eine Zigarette, denn hier ist mal wieder Rauchverbot innerhalb vom Stadion. Für Nichtraucher sicher passabel, micht stört es, aber ich werde es schon überleben. Bilder vom leeren Ground gemacht, dann aber in den Zwischengang gestellt, hier ist es doch bisschen wärmer. Irgendwie wollte die Zeit nicht rumgehen, blöde Uhr, lauf doch einfach schneller. Die Leute bisschen beobachtet, hier und da werden Tippscheine ausgefüllt, es wird sich unterhalten und getrunken und auch der Programmverkäufer macht alle 20 Sekunden mit "Matchday programme....programme" auf sich wie ein Papagei aufmerksam. Hat schon irgendwann genervt. Dann war es aber soweit, ab auf die Tribüne, auf den Platz setzen und das Spiel verfolgen. Das Vereinslied wird zweimal gespielt, die Hintertor macht auch gut mit, aber für laut empfand ich es jetzt nicht, da nicht komplett vom Stadion getragen. So nahm ich es zumindest auf. Aber okay. Und auch sonst war die Stimmung eher mau bzw. gar nicht vorhanden. Nur die Gäste konnten mal kurz gehört werden und nach dem Torerfolg auch kurz überzeugen. Aber ansonsten? Enttäuschend. Klar ist England keine Gesangshochburg, aber bisschen Emotion darf man schon erwarten. Dies wurde dann in der zweiten Halbzeit besser. Nun gingen die Zuschauer mit, zeigten Emotionen, auch wenn das Liedgut weiterhin sehr rar blieb. Das konnte zum Teil überzeugen, wenn es auch nix besonderes war. Der verdiente Ausgleich fiel dann noch für die Irons, nach etlichen vergebenen Chancen. Ein Sieg sprang aber nicht mehr heraus, dafür 4 Minuten Nachspielzeit. Am Ende waren es fünf, wir blieben bis zum Schluss und dann musste es Schlag auf Schlag gehen. Die Green Street hochgerannt, ohne Laufschuhe und ohne Verfolgung der ICF oder Bushbabies. Wir wollten einfach nur die Metro bekommen. Sollte aber nur ein Teilerfolg werden, denn an der Station angekommen, waren Zäune aufgestellt, die den direkten Zugang verwehrten. Ich ging brav die Straße entlang und reihte mich ein, der Kollege sprang über den Zaun und erreichte noch die Metro. Tja, das war es wohl. Gedanken schießen durch den Kopf, werde ich den Flieger noch erreichen? In diesem Moment wusste ich es nicht, wohl nicht. Die nächste Metro genommen, allerdings mit Umstieg. Kurz rückversichert, Aldesgate East auf die District umsteigen, welche dann Verspätung haben sollte. Offizielle Ankunft 17.52 Uhr, war dann etwa 17.56 Uhr als ich aus der Metro sprang. 4 Minuten bis zur Coach Station? Niemals! Gesprintet, die Orientierung verloren, nachgefragt und weiter gesprintet. Die nicht vorhandene Kondition war verbraucht, ich konnte nicht mehr. Aber ich musste, wollte den Bus erreichen. Und er stand noch, komplett ausser Atem nach dem Ziel gefragt, Stansted, passt. Die Lunge brannte und qualmte, aber ich hatte es geschafft. Was ein Glück. Es dauerte schon ein bisschen durch London, immer wieder ein Blick auf die Uhr, aber wir haben ja mehr als eine Stunde Zeitpolster, da wird schon nix schief gehen. Ging es auch nicht, zu geplanter Zeit waren wir wieder am Flughafen. Also alles perfekt. Am Flughafen selber ging nicht mehr viel, direkt durch die Sicherheitsschleuse und dann zum Gate. Hier schon etliche Menschen in der Schlange, auch wenn noch gut 40 Minuten Zeit. Das Boarding beginnt irgendwann, alle Leute vor Ort und frühzeitig konnte es Richtung Startbahn gehen. Direkt eingeschlafen und nix vom Flug mitbekommen, schade eigentlich, war doch eine ziemlich süße Flugbegleiterin an Board. Der Schlaf hatte aber auch den Vorteil, dass ich die drei Quasseltanten aus Luxemburg nicht ertragen musste. Verfrüht gelandet, die Fanfare erklingt, direkt raus und ab zum Auto. Es war schwierig wach zu bleiben, nickte immer wieder ein, aber der tapfere Fahrer hielt mich desöfteren wach, zumindest bis kurz vor dem Treffpunkt. Hier war dann unsere gemeinsame Fahrt zu Ende, die Wege trennten sich und wenig später war ich schon wieder zu Hause. Wurde Zeit, denn es ging nicht mehr viel. An dieser Stelle ein Dank an den Kollegen für die Fahrerei und die Begleitung, und auch wenn es kein billiger Tagesausflug war, so hat es dennoch Spaß gemacht...

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