Samstag, 21. Mai 2011

Holstein Kiel vs. VfB Lübeck 2-2

Regionalliga Nord
Holstein-Stadion
Zuschauer: 3968 (800)

Nach einer durchwachsenden Arbeitswoche konnte das Wochenende endlich beginnen, einfach mal abschalten und am Samstag ausschlafen. So zumindest der Plan. Wäre auch so gekommen, wenn ich nicht Donnerstag mal aus Spaß bei ltur nach Restpostentickets für die Bahn geschaut hätte und tatsächlich welche verfügbar waren. Neee, das machst du nicht, schön ausschlafen. Dann kam aber der Hintergedanke, wie schlecht wie schlecht, wenn nicht jetzt, wann willst du dann endlich mal Kiel weghauen? Also Freitag nochmal geschaut, die Tickets waren immer noch verfügbar und zugeschlagen. Für je 19 Euro Hin- und Rückfahrt ein echter Schnapp. So klingelte dann bereits am Samstag Morgen um 4.45 Uhr der Wecker, ausschlafen ist was anderes, aber gut, muss ich jetzt durch. Aufstehen klappte ganz gut, fertig gemacht und dann ab nach Hanau, der ICE wartet praktisch schon. Noch einen Kaffee gezogen und schon konnte die Reise losgehen. Recht entspannend eigentlich, erstmal im Bahn-Heftchen bisschen lesen, dann einfach die Augen zumachen und schlafen. Zum Glück waren die Quälgeister genauso müde wie ich, so war es dann auch recht ruhig, auch wenn es später bisschen lauter wurde, aber das ging auch noch. Erst kurz vor Hamburg wurde es dann einigermaßen spannend. Eine für mich verwirrte Frau setzte sich auf einmal neben mich und begann zu quasseln. Aber mit wem? Anscheinend mit ihr selbst, mit mir ganz sicher nicht, habe ihr zwar zugehört, aber ich habe mich nicht angesprochen gefühlt. Aber sie erzählte irgendwie dreimal das Gleiche, sie sei die Stief-Schwester von Ulrike Meinhof und wäre im Militärgefängnis gewesen, geht jetzt nach Hamburg betteln, weil die Bundesregierung ihr alles weggenommen hat und sie ja eigentlich eine reiche Frau wäre. Äääähm, okay. Also diese Frau hat die Dame von der Mosbach-Fahrt im letzten August (Woodytour berichtete) ordentlich getoppt. In Hamburg wurde dann umgestiegen, wenig später kam der IC nach Kiel, alles sehr ordentlich, auch hier Ruhe im Abteil und dann bald in Kiel angekommen. Den ersten Bus erstmal sausen lassen, dafür dann im Hafengebiet bisschen rumgelaufen, joah ist schon nett hier, dann aber wieder zurück um den Bus zu nehmen (Linie 91, 2.30 Euro). Nach gut 15 Minuten dann angekommen und die restlichen paar Meter gelaufen, bis ich vor der guten Hütte stand. Sitzplatzticket für 12 Euro erstanden und nach kurzem Rucksackcheck stand man drin.
Das Stadion, wie es wohl früher einmal war, existiert so in seiner Form nicht mehr. Früher war bis auf die Tribüne alles unüberdacht, mittlerweile ist eine Hintertortribüne sowie die Gegengerade komplett überdacht, nur der Gästeblock in der Kurve steht im Freien. Dazu dann auch die Sitzplätze vor der Haupttribüne, aber da es heute nicht regnen sollte, passte das ganz gut. Hätte aber vielleicht doch einen Steher nehmen sollen, denn der Bewegungsraum war doch arg eingeschränkt, die Tribüne konnte nicht ordentlich fotografiert werden und das restliche Wellblech ist soweit kein Foto wert. Dachte ich mir wohl auch, so dass ich mir erstmal einen Riss in die Kamera gezogen, als ich mich draufsetzte. Test nicht bestanden.
Man war ja schon gespannt, was bei dem heutigen Derby geboten wird, sollen ja schon beide sich gegenseitig hassen. Wie es halt in einem Derby so ist. Aber das ganze fiel eher spärlich aus. Kiel präsentierte auf der Hintertortribüne eine Überziehfahne in den Vereinsfarben dazu das Wappen in der Mitte. Darunter wurde Rauch gezündet. Nun ja. Die Fahne dann eingerollt, kamen noch einige Schwenker zum Vorschein, ist okay, aber jetzt gar nix, was mich vom Hocker reizt. Und die Gäste? Die machten heute einfach mal gar nix. Naja, warum auch. Aber zumindest supporttechnisch waren sie leicht aktiv, wobei in einem Arbeitszeugnis stehen würde, "Sie waren stets bemüht!", gilt auch für den Heimbereich. Immer wieder gegenseitige Tod&Hass-Gesänge, dazu auch mal was für den eigenen Verein, aber war eher langweilig. Gute Laune dann natürlich bei den Gastgebern, denn bereits nach 3 Minuten stand es 1-0 und praktisch mit dem Halbzeitpfiff fiel das 2-0. Optimale Voraussetzungen für eine zweite Halbzeit, nochmal auf beiden Seiten ordentlich Gas zu geben. Aber was war? Kiel sang weiterhin ihren Stiefel runter, man konnte sie zwar verstehen, aber laut war es nicht unbedingt. Gut, die supportwillige Gruppe ist auch nicht so groß. Und wiederum die Frage nach den Gästen: Sie stellten nun den Support fast komplett ein. In der ersten Halbzeit war es doch ab und zu mal gut laut, weil die Mitmachquote auch sehr gut war, aber nach der praktischen Einstellung sehr schwach. Erst mit dem 2-1 kam noch mal Hoffnung auf und der Support kam wieder langsam ins Rollen und mit dem Ausgleich war man dann natürlich wieder voll da. Super! Am Ende trennten sich beide Teams in einem schwachen Derby, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen mit 2-2, weiter passierte nix mehr, so dass ich eher unzufrieden wieder vondannen zog.
So also zurück zur Bushaltestelle gelaufen, auf den Bus gewartet und dann war man wieder am Bahnhof. In der Nähe noch mit Verpflegung eingedeckt, ging es dann in den Bahnhof, der mittlerweile wieder von Polizei gut abgeriegelt war. Die Lübecker Zugfahrer waren zum Teil eingekesselt, hatten aber dennoch genügend Bewegungsfreiraum. Passiert ist aber auch hier nix mehr. Mein IC gen Hamburg-Altona kam dann auch bald. Warum für zwei Stationen ein IC eingesetzt wird, ist für mich fraglich, aber soll mich nicht stören, passt ja ganz gut. So dann also losgefahren und ich wusste ja, Hamburg-Altona ist Endstation, 5 Minuten Zeit zum Umsteigen. Auf dem weiteren Weg dann eingeschlafen, aufgewacht und nur die Station Stellingen gesehen. Oh Gott, ich habe doch nicht in etwa schon wieder verpennt, wie damals auf dem Rückweg von Salzburg!? Ein Blick auf die Uhr, ein Vergleich mit der Verbindung, puuuh, passt noch. Dabei wäre ich ja eh nicht weiter als Altona gekommen, aber denkt man in dem Moment dann nicht dran. In Altona stand der ICE also schon bereit, ein Pssst-Abteil aufgesucht und dann war Ruhe angesagt. Aber das war wirklich menschliche Ruhe, hat keiner was großartig gesagt, so muss das sein. Aber gut, war auch nicht soviel los. Nur der Zug knarrte und knurrte und und und. Man hörte praktisch jede Schienenbewegung, in der Kurve dann ein Knarren, boah. Das ist nicht mehr pssst. Aber egal, ich hatte mir zwar den Wecker gestellt, aber eine Zeitung gefunden, also ordentlich gelesen und dann Kreuzworträtsel gemacht. Aber zu schlecht, also zum Sukdoku übergegangen, war auch sehr schwer. Egal, dies nur so nebenbei. In Kassel-Wilhelmshöhe dann Umstieg, Wartezeit 40 Minuten, naja, muss man durch. Bisschen rumgelatscht, noch was zum Futtern geholt und dann kam der Anschlusszug auch mit 10 Minuten Verspätung aus Berlin. Ich hatte ja zwei Möglichkeiten, entweder via Kassel-Wilhelmshöhe oder via Frankfurt, wobei ich bei erster früher wieder in Hanau bin und früher rauchen kann. Jaja, die liebe Sucht. Aber war ja klar, dass der Zug ex Berlin Verspätung hat, rechnet man das hoch, wäre ich nun später in Hanau und das alles nur wegen der Raucherei. Egaaaal. Auf der letzten Etappe hatte ich dann noch eine Schülergruppe nebenan an Bord, die schon ziemlich nervten. Ich ließ mich aber nicht aus der Ruhe bringen, schaffte mein Sudoku, genoss noch die Zeit im ICE und war dann auch schon bald in Hanau angekommen. Mit 10 Minuten Verspätung. Ein Blick auf die Verbindungstafel zeigte mir, auch die Verbindung via Frankfurt hatte 5 Minuten Verspätung, sind somit beide Züge gleichzeitig reingefahren und ich habe wieder alles richtig gemacht. Konnte früher rauchen und war dennoch zur gleichen Zeit in Hanau. Die Generalprobe hat heute schon mal ganz gut geklappt. Der August kann kommen...

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