Sonntag, 29. Mai 2011

FC Groningen vs. ADO Den Haag 5-1 (3-4 n.E.)

Europa-League-Qualifikation Eredivisie
Euroborg
Zuschauer: 19526 (1000)

Eigentlich sollte der Sonntag auch noch in Tschechien bzw. dann auf dem Rückweg mit einem Kick in Deutschland beendet werden, wenn Marcel mich nicht Anfang der Woche angeschrieben hätte, wie es bei mir mit einem Doppler in den Niederlanden sowie Derby in Meppen aussieht. Ajo, klar, warum nicht. Nun musste die Ticketfragt geklärt werden. Noch knapp 3000 verfügbar, sollten wir dann doch lieber reservieren, klappte aber nicht da man für die Bestellung der Karten eine niederländische Bankverbindung braucht, die ich logischerweise nicht habe. Also meinem niederländischen Kollegen gebeten, bei Groningen anzurufen und zu klären, ob ich Tickets per e-mail hinterlegen lassen kann. Dann die unerfreuliche Nachricht, Ticketverkauf wurde gestoppt, da man mit Supportern aus Den Haag rechnete, die den Heimbereich belagern, nachdem das Hinspiel mit 5-1 ausgegangen war. So leicht lassen wir uns dann aber nicht abwimmeln, nochmal per e-mail angefragt und siehe da, es werden tatsächlich drei Karten für uns hinterlegt. Mit dieser Info konnte es dann am Sonntag Morgen in Richtung Tulpen, Gras und Käse losgehen. Mal wieder eine sehr unchristliche Zeit, 6.45 Uhr war Treffpunkt in Staden, waren auch fast alle pünktlich, und dann ging die Reise los. Jawoll, endlich mal wieder einen Sonntag die A45 hoch, war ja zum Glück nicht die letzten 3 Wochen der Fall. Viel passierte hier nicht, war ja auch um diese Zeit kaum einer auf der Gasse unterwegs, nur fiel mal wieder leider auf, dass eine weitere Baustelle hinzugekommen ist. Sind ja noch nicht genügend auf der 45 vorzufinden. Nenene. Irgendwann war dann aber auch Schluss, die Autobahn wurde gewechselt, einmal quer durch den Pott und dann ging es schon weiter Richtung Norden, bis Meppen, wo die Autobahn Richtung NL verlassen wurde. Bundesstraße war angesagt, aber das war alles ziemlich locker heute, die Ankunftszeit war auch wünschenswert, mehr als eine Stunde vor Anstoß. Perfekt. Und so kamen wir dann gegen 11 Uhr in Groningen an, genau genommen bei der Stadionadresse, die auf der Homepage stand. Nur wo ist das Stadion? Nicht zu sehen. Links ein Sportplatz eines anderen Vereins, rechts ein Schwimmbad. Aber das ist ja überhaupt kein Problem, da laufen ja Passanten, ich spring aus dem Auto und sprech den erstbesten auf niederländisch an, wo denn das Stadion sei. Die Antwort half mir zwar weiter, aber dennoch war ich enttäuscht, dass ich eine Antwort auf englisch bekam. Ich sollte es mit den einheimischen Sprachen einfach lassen. Verrekte Kut, Jonge! Das Stadion war dann wenig später auch schon ausgeschildert, aber anstatt runterzufahren, fahren wir mal einem Fanbus von Den Haag hinterher, der einmal komplett drum herum fährt, wir weiter und dann stand man auch schon vor dem Stadion. Wenn man es denn als solches bezeichnen kann. Da muss man schon zweimal hinschauen um dies als Stadion zu identifieren, maximal vielleicht an den "Flutlichmasten" auf dem Dach zu erkennen. Davor waren nämlich Strommasten, die dazu führten, dass es nach einem Stromversorgergebäude aussah. Naja, war es ja nicht, wir haben es gefunden, einen kostenlosen Parkplatz auch und dann ging es zum Stadion. Hier wurde dann noch gescherzt, dass es ja theoretisch Verlängerung und Elfmeterschießen geben kann, aber bei einem 1-5 glaubt da wirklich keiner mehr dran. An einer Frittenbude warfen sich die beiden Kollegen noch was essbares ein, dann ging es hoch an den Infoschalter, nach kurzer Sucherei waren unsere Tickets gefunden, 17.50 Euro für den Eckblock. Ist okay. Viel gibt es hier draußen aber nicht zu machen, also ging es dann für uns direkt rein, welches ohne Probleme und ohne Kontrolle erledigt wurde.
Das Stadion passt mal gar nicht in die Niederlande. Kennt man sonst immer und überall nur diesen Einheitsbrei in Form von Aufgängen von unten nach oben und Tribünen höher gebaut, damit ja keiner auf das Spielfeld läuft, ist es hier ganz anders. Schön eng, dazu ordentlich steil, wenn auch zugleich ein All-Seater. Zumindest das unterscheidet sich nicht von den anderen niederländischen Grounds. Trotzdem ganz ordentlich hier, gefiel mir ganz gut, zwei Ränge, auf der Haupttribüne noch einige Glaskästen für die wichtigen Leute im und um den Verein herum. Die Gäste sind im oberen Bereich in der Ecke untergebracht, die Supporter von Groningen nehmen ihre Plätze im unteren Bereich der Hintertortribüne ein. Schade, so hat man beide Supporter leider nicht im Blick, zumindest keine Frontalansicht, denn man saß direkt neben den Heimsupporter, wenn auch bisschen höher gelegen.
Mit einem Spruchband und zwei großen Schwenkfahnen wurde das Intro auf Heimseite zelebriert, auf Gästeseite waren wohl paar Luftballons im Einsatz, sah man aber nicht so richtig gut. Dafür das Spielfeld umso besser, waren schon gute Plätze die man hatte. Groningen drückte von der ersten Minute an, wenig später verflachte dann das Spiel aber zunehmend und zumindest ich musste aufpassen, dass ich nicht einschlafe. Doch dann war ich wieder hellwach, als Groningen in Führung gelang, nur noch 3 Tore und man hat sich für die Europa League qualifiziert. Eigentlich auch unmöglich, erst 34 Spiele zu absolvieren und dann nochmal eine Qualifikationsrunde für die einzelnen Wettbewerbe zu spielen. Aber gut, soll uns jetzt erstmal egal sein, so kommen wir wenigstens in den Genuss diesen Ground mitzunehmen. Die Freude im Heimbereich war natürlich riesig, wurde auch schon ordentlich laut. Die Supporter von Groningen sangen auch immer wieder mal, war für niederländische Verhältnisse ganz ordentlich. Den Gästeanhang hörte man nur vor dem Spiel und ab und zu bis zur Führung Groningens, danach war erstmal Sense, bis dann der Ausgleich fiel. Nun ordentliche Lautstärke aus dem Gästesektor, es erleuchtet ein Bengalo, schön schön. Bis zur Halbzeit passierte dann aber nix mehr, mit einem 1-1 geht es in die Kabinen, das Ding ist ja eigentlich gelaufen. Aber manchmal kommt es anders, und manchmal als man denkt. Und das ist halt Fußball. Kurz nach der Pause gelingt die erneute Führung, dann steht es auf einmal nach 60 Minuten 4-1 für Groningen, nachdem per Doppelschlag getroffen wurde. Ja was ist denn jetzt hier los? Eine ordentliche Lautstärke schwappte durch den Ground, ist man so aus unserem Nachbarland gar nicht gewohnt. Na dann auf, bitte schießt jetzt bald das 5-1, um dann noch das 6-1 zu machen. Wer hätte das gedacht, vorher noch wegen Verlängerung gescherzt und nun ist wieder alles drin. Leider passierte dann bis zur 88. Minute nix mehr, bis ein Spieler von Den Haag per Hand auf der Linie rettete, es folgte der rote Karton sowie Elfmter. Toooooor, 5-1, die Masse ist am Ausrasten, damit hätte wohl hier wirklich keiner mehr gerechnet. Auf der einen Seite freuten wir uns über so ein tolles Spiel, andererseits hatten wir ja noch einen weiteren Termin heute warzunehmen. Wenig später war dann Schluss, es geht tatsächlich in die Verlängerung. Den Haag ist aber selbst schuld, wenn man sich in 90 Minuten maximal 2,5 Chancen herausspielt und sonst nur mauert, ist es kein Wunder und irgendwann kann man dem Druck nicht mehr standhalten. In Überzahl und der besseren Moral müsste ja eigentlich Groningen das Spiel in der Verlängerung für sich entscheiden, doch zweimal konnte der Gästekeeper sehr gut parieren, so dass es nach 120 Minuten weiterhin 6-6 im Endklassement stand und es zum Elfmeterschießen kam. Keiner ging vorzeitig heim, jeder wollte das Wunder von Groningen miterleben, doch aus Sicht der Gastgeber war es nur ein kleines Wunder, nämlich es bis ins Elfmeterschießen zu schaffen. Ausgerechnet der Elfmetertorschütze zum 5-1 verschoss den entscheidenen Elfmter, was am Ende Den Haag sehr, sehr glücklich in den Europapokal brachte. Hätte der Schütze nicht schon in der 88. Minute verschießen können? Dann müssten wir uns jetzt nicht so abhetzen.
So ging es dann direkt mit dem verschossenen Elfmeter raus aus dem Stadion, wieder in Richtung Auto und von dort dann erstmal Richtung Deutschland. Das Navi sagte eine Ankunftszeit von zehn Minuten vor Anstoß an, schauen wir mal, ob wir das auch so packen.

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