Samstag, 13. November 2010

U.C. Albinoleffe vs. A.S. Cittadella 1-3

Serie Bwin
Stadio Atleti Azzurri d´Italia (Bergamo)
Zuschauer: 1366 (42)

Vorgeschichte: Flug war bereits vor ca. 4 Wochen gebucht, Urlaub auch dementsprechend eingereicht, fehlte nur noch die Karte für das Hauptspiel, das Mailänder Derby. Nachdem der Hinweis auf der Homepage stand, Tickets werden bei diversen Banken verkauft, eine Anfrage wegen Ticket ohne Antwort blieb, versuchte ich eine Freikarte zu erhalten, die dann aber auch abgelehnt wurde. Solang aber noch nicht ausverkauft gemeldet wird, kann man weiterhin hoffen. So bekam ich dann von einem Hopper, der auch hinwollte, am Donnerstag Mittag die Info, dass die Tickets nun über die Homepage verkauft werden, aber diese Nachricht erst drei Stunden später gelesen, alle guten Tickets weg, lediglich Tickets ab 200 Euro zu haben. Naja, das ist dann doch bisschen viel, also aufgegeben. Kollege meinte aber, weiter versuchen, es kommen immer wieder Tickets rein. Gesagt getan. Donnerstag den ganzen Tag erfolglos gewesen, Freitag Vormittag genauso, also den Italien-Trip für mich gecancelt und nach was neuem gesucht. Am Abend dann nochmal aus Spaß in den Ticketshop gegangen und siehe da: Ticket für den 3.Rang für 25 Euro ist zu haben. Alles stehen und liegen gelassen, Ticket gebucht und um 21:54 Uhr hatte ich die Bestätigung im elektronischen Postfach. Tja, jetzt war nix geplant und der Flug geht in knapp 12 Stunden...

Nachdem dann am Vorabend noch alles erledigt wurde, ging es nach recht kurzer Nacht um 6 Uhr raus, fertig machen und um 7 Uhr saß ich pünktlich im Auto um zum 159km entfernten Flughafen Hahn zu fahren. Natürlich nix los gewesen auf der Straße, gut durchgekommen und um 8.45 Uhr am Flughafen angekommen. P4, der billigste Parkplatz, war natürlich voll, P3 ist teurer, aber muss man jetzt durch. Ticket gezogen, Parkplatz gesucht, die letzten Sachen zusammengepackt und dann ging der regnerische und windige Weg Richtung Terminal los. Leicht durchnässt dann angekommen, schon einiges los hier, also nochmal raus, eine durchziehen, bevor dann die Sicherheitskontrolle ohne Probleme passiert wurde und man wenig später beim Boarding stand. Maschine war gut gefüllt, in der 3er Reihe blieb dann aber ein Platz leer, der freundliche Italiener rückte zum Gangplatz und wir hatten beide bisschen mehr Platz und kamen ins Gespräch. Er wünschte mir viel Spaß beim Derby, ist immer wieder lustig, war seine Meinung. Denke ich mir, schaun mer mal. Flieger hob pünktlich ab, ohne Probleme in der Luft und 75 Minuten später war man dann am Flughafen in Bergamo. Wetter nicht optimal, aber trocken, ist ja die Hauptsache. Kurze Orientierung, ersten Bus zu Bergamo Stazione verpasst, den nächsten für 1.80 Euro genommen und um knapp 12 Uhr dann in Bergamo angetischt. War natürlich alles sehr sehr knapp für ein anderes Spiel, Italien ist ja Neuland für mich, kein Plan wie es mit Fahrkarten usw. aussieht, also dann lieber die sichere Variante und das Stadion in Bergamo machen, wenn zugleich es auch bitter ist, dass man den Länderpunkt mit groundsharing macht, wobei U.C. Albinoleffe sich dort ja nur angemietet hat, da das eigene Stadion viel zu klein ist und der eigentliche Verein Atalanta Bergamo ist. Nun hatte ich also knapp 3 Stunden Zeit. Bisschen sinnlos durch die Stadt gelaufen, bewusst einen Umweg genommen, gelaufen und gelaufen, kurz nach 13 Uhr dann am Stadion angekommen. Hier noch nix los, wird hier überhaupt gespielt? Ja, scheint so, deuten zumindest die Parkverbotsschilder darauf hin mit dem Hinweis auf das heutige Spiel. Gut, laufen wir halt mal um das Stadion herum, ahh, siehe da paar Ordner zu sehen. Sehr gut. Runde fertig, Kassenhäuschen aber noch nicht auf, also mal in eine andere Richtung laufen, irgendwie die Zeit überbrücken. Hat dann auch ganz gut geklappt, 13.30 Uhr die Kassen immer noch nicht auf, nochmal eine Runde gegangen und dann mal zu den Ordnern hin, wie es mit Tickets aussieht. Andere Seite im weißen Container. Ajo, der war auf der anderen Straßenseite und wurde von mir zunächst gar nicht beachtet. Mit Persovorlage dann ein Ticket für 20 Euro bekommen, hört sich ganz gut an, schauen wir dann mal, wo sich diese Tribüne befindet. Zurück zum Eingang, ich solle mich noch bisschen gedulden, wird gleich aufgemacht. Also nochmal weg, wieder rumgelaufen, nix spannendes gefunden, gewartet und dann gingen die ersten Zuschauer rein, ich halt gleich mal mit. Ausweis vorgezeigt, Name wurde kontrolliert, passt, bitte weitergehen. Rucksack wurde nicht kontrolliert, feine Sache.
Das Stadion erinnerte mich dann bisschen wie das Grünwalder in München. Ist zwar nicht gleichartig gebaut, aber so bisschen hat es was davon. Tribüne auf beiden Geraden, in den Kurven durchgängige Stufen, die mit Stahlrohrtribünen im unteren Teil ergänzt wurden. Schick schick, halt leider nicht mit dem Hauptverein. Egal, muss man jetzt durch. Paar Fotos gemacht, oben die Haupttribüne, vorne dran nochmal eine Stahlrohrtribüne mit Sitzplätzen. Wird wohl mein Platz sein, blöde Sicht, egal. Am seiten Tribünenaufgang steht dann aber meine Tribüne drauf, ui schön, hochgegangen und abgewiesen worden, andere Seite. In der Mitte steht dann auch Sud dran, aber eine andere Bezeichnung. Mh mh, hat der Ordner doch die untere Stahlrohr gemeint? Aber nach paar weiteren Schritten dann den richtigen Aufgang gefunden, Haupttribüne für 20 Euro ist schon okay, die unteren Plätze waren dann wohl die 10 Euro Plätze für die Curva. Aber gut, dass ich nicht die teuere Karte für 40 Euro genommen habe, dann hätte ich wohl circa 2 Meter weiter rechts gesessen. Wahnsinn. Hat also schon mal ordentlich gepasst. Mehr war aber auch hier nicht geöffnet, beide Kurven sowie die Gegentribüne blieben geschlossen, lediglich in einer Kurve war ein Block für die Gäste geöffnet. Es erschienen auch tatsächlich handgezählte 42, mehr hatten wohl keine Lust auf die Tessera del Tifoso, die Fancard der italienischen Fans. Auf Heimseite dann nur normale Stadionbesucher entdeckt, eine kleine Gruppe von 10-15 Jungscher sangen mal kurz was, das war es aber auch. Die Gäste blieben auch größtenteils still, mit dem Erwartenden hat das hier gar nix zu tun. Aber gut, sind halt keine "guten" Vereine, die mit Fans glänzen können.
Würde man die Tabelle drehen, hätte man heute sicherlich ein Topspiel, so aber 16. gegen 20. oder sowas in der Art. Sollte also kein guter Kick werden. Es ging aber schon mal gut los, nach nicht mal 10 Minuten klingelte es bereits im Kasten der Gäste, wenig später dann aber der Ausgleich. Was mir bereits nach 30 Minuten auffiel, dass ziemlich viel Theatralik und Diskussionen das Spiel bestimmen. Nervig. Knapp fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit gab es dann Elfmter für die Gäste, die zur Führung einnetzen konnten. Halbzeit. Was dann in der zweiten Hälfte sich abspielte, hat mit Fußball mal sowas von gar nix zu tun. Die Gäste aus Cittadella halten nur den Ball, die Gastgeber greifen aber nicht an. Wirres Spiel. Irgendwann kommen dann die Gäste doch mal nach vorne, im Zweikampf verliert der bereits verwarnte Verteidiger von Albinoleffe seinen Schuh, fängt erneut an wie wild mit dem Schiedsrichter an zu diskutieren, dem reicht es und schickt den Spieler mit der Ampelkarte vom Feld. Dieser ist nun außer sich vor Wut, schleudert seinen ausgezogenen Schuh gegen die Werbebande, schießt den Ball weg, holt den Schuh, wirft ihn erneut weg, diesmal bereits auf dem Weg in die Kabine. Der eingesammelte Schuhe fliegt dann noch ein drittes Mal durch die Luft, diesmal in den Kabineneingang. Herrlich und amüsant, das muss wohl das südländische Temperament sein. Die anwesenden Zuschauer fanden dies aber gar nicht so lustig und fingen nun an wüst den Schiedsrichter zu beschimpfen. Dieser ließ sich aber nicht beeindrucken und schickte wenig später einen weiteren Spieler vom Platz, wohl wegen groben Foulspiels. Persönlich gesehen hätte da Gelb auch gereicht, aber ich bin halt kein Schiedsrichter. Jetzt ging auch der letzte Zuschauer mit, Stimmung war in der Bude. Zwei Minuten vor Ende erzielten dann die Gäste das 1-3, die Zuschauer waren aber immer noch aufgebracht und klopften dann nach dem Spiel gegen die Plexiglasscheibe und beschimpften den Schiedsrichter.

Für mich ging es dann zurück zum Bahnhof, diesmal auf direktem Weg. Dieser zog und zog sich, hätte nicht gedacht, dass es soweit ist. Also den angedachten Zug nicht bekommen, dafür den Länderpunkt Italien im Fastfoodladen gemacht, freundlicherweise kosten hier die Cheeseburger auch nur einen Euro und wenig später saß ich dann für 3.60 Euro in der Regionalbahn gen Mailand. Fahrt war langweilig, also eingepennt, werd ich von so nem Mokel geweckt, der mir irgendeinen Zettel auf den Nachbarsitz legt. Werbung? Neee, irgendwas mit Geld haben oder sowas. Hab es erst gar nicht durchgelesen, hätte ich ja eh nicht verstanden, aber man kennt diese Maschen ja. Nachdem er mit mir diskutieren wollte, kam einfach mal ein me non parlo italiano. Er wird es verstanden haben, ob es richtig oder nicht, ist mir eigentlich egal. Milano Garibaldi dann bald erreicht, zwei Stationen per Metro noch für 1 Euro (75 Minuten Gültigkeit) gefahren und dann weiter per Straßenbahn Richtung Hotel. Dort eingecheckt, TV-Programm geprüft, nur RTL verfügbar, den Rotz mit Mario Barth konnte ich mir dann aber irgendwann nicht mehr anschauen und so wurde das Bild des TV-Gerätes schwarz, das Zimmer dunkel und die Nacht sollte beginnen.



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