Sonntag, 14. November 2010

F.C. Internazionale vs. A.C. Milan 0-1

Serie A
Stadio Giuseppe Meazza
Zuschauer: 80018

Nun also im Zug gesessen, vom Wetter leicht müde gewesen und kurz vorm Einschlafen. Aber da ist ja noch was, was auf mich wartet, also Müdigkeit abstellen und auf Vorfreude umstellen. Gesagt, getan. Zum ersten Mal wurde ich jetzt auch im italienischen Zug kontrolliert, kein Thema Ticket war gestempelt, also wurde es geknipst und gut ist. Milan wurde dann erreicht, per Metro ging es dann erstmal ex Garibaldi zu Cadorna, dort auf die M1 umgestiegen und Station Lotto raus. Hier war schon einiges los, waren ja nur noch knapp 2 Stunden bis zum Spiel. Also einfach mal der Menschenmenge hinterherlaufen. Das Stadion war noch nicht annähernd zu sehen und es wurde immer noch gelaufen. Boah, eine halbe Ewigkeit, da, plötzlich zeigt sich was auf der linken Seite. Jaaa, es ist das Stadion. Adrenalin fährt durch den ganzen Körper, die Spannung und die Vorfreude steigen, jetzt nur noch das Ticket holen, ins Innere gelangen und dann kann gar nix mehr schief gehen. Hinter dem Eingang 7 standen paar Container, hier sollten die Tickets abgeholt werden. Am ersten Schalter "Sold out". Häää? Naja, weitersuchen. Und da steht es, Internet. Nix los, also die ausgedruckte e-mail plus Ausweis abgegeben und paar Sekunden später hielt ich mein Ticket in den Händen. Ja wie geil ist das denn? Für viele sicherlich nix besonderes, aber jeder der mal klein angefangen hat, freut sich auf so ein Ereignis riesig. Was sagt die Uhr? Noch 1,5 Stunden bis zum Anstoß. Ruhig bleiben. Einen geeigneten Platz draußen gesucht um das äußerliche Stadion abzulichten, gelang ganz gut, dann wieder zurück. Der Vorplatz gleichte einer Kerb, nur die Losbuden und das Karussell fehlen hier. Fressbuden an Fressbuden, soviel kann doch hier gar nicht konsumiert werden. Egal, für mich war es nun an der Zeit den Eingang zu suchen und auch zu finden. Rein geht´s. Am Eingang dann das erneute Spiel: Ticket mit Ausweis vorzeigen, Name passt, bitte weitergehen. Jawoll, nur noch das Drehkreuz passieren und ich bin drin. Erste Schwierigkeiten, das Ticket wird nicht erkannt, dann aber erleuchtet es grün, ich kann gehen. Drin bin ich. Herrlich!!! Nun auf zum dritten Rang. Und wie? Ja, per Pedes via Turm. Oh gott oh gott. Die Zeit aus Spaß mal mitgestoppt, waren gute 10 Minuten bis ich vor meinem Block stand, und ich laufe nicht gerade langsam. Aber man wird von der Stimmung praktisch hineingezogen. Mein Block ist allerdings genau auf Höhe der Grundlinie, somit könnte ich das Intro von Inter nicht erkennen. Ist aber blöd, denn eine Choreo deutet sich an. Also dann doch eher mittig gestellt, am Geländer standen allerdings schon einige Kunden, naja, wird sich sicherlich ne Möglichkeit noch finden für eine geeignete Fotostelle. Zum Intro dann einfach mal jemand angesprochen, ob ich kurz Fotos machen könnte, kein Problem und schon glühte die Kamera.
Zum Intro präsentierte Inter zunächst einige Daten über Miserfolge von Milan, danach die Blockfahne über zwei Ränge, die auf den Triplegewinn der letzten Saison hinweisst. Nach Zusammenrollen der Blockfahne präsentierte man dann das Spiel über eine menschliche Choreo, mit blauen und gelben "Müllsäcken" wurde was geschrieben, konnte aber aus meiner Position nicht genau entziffert werden. Auf Milan-Seite wird eine Zettelchoreo geboten, die links und rechts das Stadtwappen präsentiert, dazu in der Mitte ein Bild einer Straße, allesamt in den Vereinsfarben, dazu noch das Spruchband "E´una strada infinita che dura una vita", was wohl soviel bedeutet wie "Es ist ein nie endender Weg, der ein Leben lang hält". Ob es aber auf die Treue zu Milan bedeuten soll, oder aber die Erfolg im Vergleich beider Mannschaften, zieht sich leider meiner Kenntnis. Im weiteren Verlauf des Spiels werden immer wieder Spruchbänder beider Gruppen präsentiert, unter anderem auch ein Gedenken an Gabriele Sandri, der vor 3 Jahren auf einer Autobahnraststätte von einem Polizisten erschossen wurde. Inter forderte dann noch, nachdem die Tessera del Tifoso für die Fans eingeführt wurde, die Tessera del Polizia. Stimmungsmäßig war das Derby ausgeglichen, am Ende dann aber doch eher für Milan auf Grund des Sieges halt. Mehrmals wurde es brachial laut, wenn alle mitzogen, aber auch als Inter am Drücker war, zogen die restlichen Inter-Anhänger gut mit. Ansonsten wurde halt im Block eigentlich 90 Minuten lang supportet, zwar teilweise nicht so laut, aber war schon okay. Und auch das "Inter Inter bzw. Milan Milan Affanculo" durfte heute nicht fehlen. Zum Intro der zweiten Halbzeit ließen beide Fangruppen das Stadion dann trotz vorhandenen Flutlichts noch weiter erhellen, wobei meiner Meinung dieses Intro klar an Milan geht. Aber beide feuerten auch im weiteren Spielverlauf Knaller & Bengalos ab, am Ende flog sogar noch eine Leuchtspur in Richtung Gäste, die aber das Ziel verfehlte. Mit dem Ende wurden wohl auch die letzten Reste auf Seiten von Milan noch verbraucht, man kann sagen sie waren heute richtig Feuer & Flamme. Mit Deutschland darf man sowas ja eigentlich gar nicht vergleichen, aber vergleicht man es trotzdem und so eine Menge an Pyro würde mal abgeschossen werden, der Verein würde vom DFB sicherlich direkt aus dem Wettbewerb verbannt werden.
Ach ja, Fußball wurde auch gespielt. Was auf dem Rasen allerdings geboten wurde, fand ich jetzt nicht unbedingt prickelnd oder spannend, wobei natürlich die Aktionen auf den Rängen im Vordergrund standen. So gelang Milan bereits nach vier Minuten die Führung per berechtigen Foulelfmeter, welches am Ende dann auch den Endstand darstellen sollte. Milan hatte auch noch weitere Möglichkeiten, traf das Tor allerdings nicht, Ibrahimovic allerdings dann den Körper seines Gegenspielers, der verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Nach gut 60 Minuten flog dann noch ein Spieler von Milan mit der Ampelkarte vom Platz, aber auch ab diesem Zeitpunkt fehlte jegliche kreative Phase, dass Inter noch ein Tor erzielt. So sprangen zwar zum Ende hin noch paar Chancen heraus, eingebracht haben diese aber nix.
Nach dem Spiel dann wieder die gefühlten 5km im Kreis nach unten auf die Ebene 0 gelaufen. Jetzt kam natürlich die Frage auf, was mach ich am besten. Lauf ich erst die 15 Minuten zurück, stell mich mit den ganzen anderen Kunden an die Station Lotto und fahr zwei Stationen gen Norden um dort 15 Minuten zum Hotel zu laufen oder begebe ich mich direkt Richtung Hotel, fahre keine Metro und nehme dafür die Füße unter die Arme. Ich entschied mich für letzteres und via Handy steuerte ich mich dann irgendwie wieder auf die Hauptstraße, wo es Richtung Hotel ging. Das mir am Ende nach einer knappen Stunde und gefühlten 5-6km die Beine total weh taten, brauch ich wohl nicht erwähnen. Ab aufs Zimmer, Beine hochlegen, kurz TV geschaut, nur Dreck, also aus und pennen.
Da der Rückflug erst für Montag Abend avisiert wurde, sollte den Montag über also noch Sightseeing stattfinden. Morgens mit heftigen Rückenschmerzen aufgewacht, Blick nach draußen, erneuter Regen. Das ließ die Motivation auf das Sightseeing nicht vergrößern, aber muss man durch. Also wie am Vortag fertig machen, frühstücken und anstatt raus ging es halt nochmal vor die Glotze. Nachdem auf RTL aber so ein Müll kam, wurde das Ding kurzerhand ausgemacht, ausgecheckt und dann ging die Reise auf die große Sightseeingtour los. Also erstmal wieder zur Metro gelaufen, dann auf zum Dom gefahren. Das wusste ich ja immerhin. Aber ohne große Vorbereitung fällt so Sightseeing schon schwer. Auch ließ die Motivation sehr zu wünschen übrig, auch auf Grund des Wetters und der schweren Beine. So lief ich also und lief. Kam am Castello sforzesco an, bin dort bisschen gelaufen und dann erstmal zur Centrale Stazione, was essen. Das es weiterhin unaufhörlich geregnet hat, brauch ich nicht zu erwähnen. Überall die afrikanischen Händler, die unbedingt Schirme verkaufen wollten und an jeder Ecke einem auf die Nerven gingen. Mittlerweile hatte ich die Zeit schon gut rumgebracht, es war 15 Uhr, nochmal an eine Station gefhren, mal schauen was da ist. Im Hintergrund sehe ich eine Art Burgmauer, also laufen wir da einfach nochmal hin. Tja, alles wunderbar, bis ich dann ins Innere ging und merkte, dass es wieder das Castello sforzesco ist, nur halt von einer anderen Seite. Direkt umgedreht, ab zur Metro, just in dem Moment fing es auch heftigst an zu regnen, also nix wie weg jetzt, kein Bock mehr. Auf zur Station Garibaldi, wo der Zug gen Bergamo fahren sollte, dort erst noch bisschen abgeasselt. Schaffner Schaffnix saß dann bei mir im Abteil, hätte auch was sagen können, hätte ich mir die 3.60 Euro für den Weg nach Bergamo auch sparen können. In Bergamo dann circa zwölf Afrikaner auf einem Haufen, davon wollten etwa fünf Schirme verkaufen. Naja, ich brauch keinen, nerv net! Mit dem Bus zum Flughafen. Naja, knapp 3 Stunden noch Zeit, einfach abasseln. Sportzeitung lag da rum, also bisschen geblättert, verstehen kann ich eh nix. Dann bisschen rumlaufen, Im Flughafenblättchen gesehen, dass nach der Sicherheitskontrolle auch ein Raucherbereich gibt, also ohne Probleme die Kontrolle passiert und dann auf den Abflug gewartet. Das Boarding zog sich auch durch irgendwelche Probleme hin, dann musste es aber schnell schnell gehen. Nun ja. Flug war kein Thema, ging irgendwie schnell rum, Turbulenzen traten auch keine auf und mit der ryanairischen Fanfare landeten wir wieder am Hahn. Jetzt noch zum Auto laufen, Parkticket bezahlen und ab auf den Heimweg. Boah war ich müd, aber heile kam ich zu Hause dennoch an. Ein schönes Derby gesehen, zwei weitere nette Grounds gemacht, nur Mailand hat mir nicht so gefallen, lag aber vielleicht einfach nur am Wetter...

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