Sonntag, 1. November 2015

SK Slovan Poděbrady vs. SK Sokolec 2-0

I.B třída skupina C Středočeský kraj                 
Stadion Obora
Zuschauer: 100


Irgendwie ist eine Tour ohne Pleiten, Pech und Pannen keine richtige Tour, aber man braucht es auch nicht unbedingt. Bisher lief zumindest bei mir alles reibungslos, was dann aber zum Ende sich abspielte, kann man nicht beschreiben, kann man nicht erklären. Amateurhaft und mit Anfängerfehlern bestückt, als wäre man das erste Mal unterwegs. Wut und Hass auf mich selber, aber was bringt die größte Selbstgeiselung? Gar nichts! Es muss weiter gehen und es wird weitergehen, man darf eben alles nicht so eng sehen. Oder sollte man es? Eigentlich schon, ja, aber wir sind alles nur Menschen, machen Fehler und können daraus lernen, damit man es beim nächsten Mal besser macht. Was war passiert? Die Fahrt vom fünften Spiel zum letzten Spiel der Tour sah eigentlich unproblematisch aus. Das Navi ordentlich gedrückt, so dass Ankunft zwanzig Minuten vor Anstoß erfolgen sollte. Passt ja wunderbar. Erneut eine ONO auf dem Weg, Tank zwar noch halbvoll, aber dann muss man eben auf dem Heimweg nicht mehr tanken. Größter Fehler überhaupt. Der Tankstopp kostete zehn Minuten, nur paar Meter weiter eine Umleitung. Es schwirrte in meinem Kopf: Ein Stau, eine Umleitung, alles ist vorbei! Ja, es schien vorbei zu sein. Aber noch nicht ganz. Dem Navi nicht getraut und meinen eigenen Weg gefahren, erneut ein Fehler. Einfach mal einhalten und schauen, wohin das Navi einen führt. Die Zeit dann wieder gedrückt, teils über Feldwege mit abartigen Schlaglöchern gefahren, hat gar mal geknallt, egal, alles für die pünktliche Ankunft. Auch ein Zug konnte uns keine Zeit rauben, die Ankunftszeit mittlerweile wieder unter 14 Uhr. Passt. Fast die Einfahrt zur Zielstraße verpasst, das Stadion erscheint auf der linken Seite, aber niemand zu sehen. Klar, hier wird ja auch nicht gespielt. Das Stadion habe ich schon, damals im Oktober 2012 gemacht. Alter Hut! Da hat Europlan einfach die falsche Adresse drin, ich habe es natürlich nicht gegengeprüft. Amateur, Amateur, Amateur!, würde jetzt der Niederländer im Stadion singen. Stress macht sich breit, Kopfschmerzen plagen mich. Passanten gefragt, die immer wieder auf das besuchte Stadion verwiesen. NEIN! VERDAMMT! Das ist nicht Slovan. Es fühlte sich wie die bekannte Reportage an, auch wenn man nicht dabei war, unzählige Male im TV gesehen. Endlich einen Stadtplan gefunden, es muss ganz in der Nähe sein, aber nicht zu sehen. Womöglich hätten wir da gerade rein gemusst, da vorne steht Polizei. Ein Polizist unfreundlich, will nur tschechisch sprechen, der andere hilft, vorne die Straße rein. Danke. Ja, es stimmt, da ist es. Es wird natürlich schon gespielt. Fünf Minuten oder paar Minuten mehr verpasst. KURWA! Kurz in mich gegangen, bildlich mich zweimal ausgepeitscht, dann ging es weiter. Vorbei mit der Selbstgeiselung. Dann eben nur 85 Minuten. Wenn ich während des Spiels den Rüssel leeren muss, verpasse ich ja auch was vom Spiel, oder ich geh während des Spiels raus und hole meine Kaffeekanne. Alles möglich, hauptsache An- und Abpfiff mitbekommen. Ja, schon, ach egal. Richtige Adresse übrigens: Obora 32, 29001 Poděbrady! An der Kasse dann die 30 Kronen bezahlt, wollte eine Eintrittskarte, die Dame versteht mich aber nicht, gibt mir einen Spielplan. Danke! Ich lass alles erst einmal sacken, schaue auf das Spielfeld, und dann nach rechts. Da steht sie, diese wunderbare Tribüne aus Holz, mit der einzigartigen Architektur. Das kann dir keine Frau bieten, sowas gibbet in Deutschland gar nicht. Der Sauger läuft, alles wird aufgesaugt und auch der Foto glüht. Klar, natürlich. Auf der Gegengeraden wird auch ein Sauger gebraucht, ein Laubsauger, aber das ist Herbst, überall liegen Blätter, Eicheln und andere Gegenstände aus der Natur. Herrlich. Zwei Runden schaffe ich in der ersten Halbzeit. Ich bin überwältigt, einfach grandios und genial dieser Ground. Ich schwärme. Immer noch. Immer wieder. Im zweiten Durchgang wird noch die Tribüne aufgesaugt, traumhaft schön diese Tribüne, alt aber noch gut im Schuss. Wie auch der Rasen. Hier steckt noch Liebe drin. Vielleicht sieht es in paar Jahren ganz anders aus, wenn die Alten weg sterben und der Nachwuchs sich dafür nicht mehr interessiert. Wer weiß. Und auch auf dem Feld wurde noch gespielt, gut oder schlecht, das ist hier die Frage. Am Ende ein 2-0 für den Gastgeber. Abfahrt. Am Abend wäre noch Teplice gegangen, aber darauf verzichtet. Ein 6er Pack in Tschechien wäre zwar top, aber deutlich spät erst zu Hause, auch geografisch eher fraglich, wenn man dann erst noch via Pilsen fahren müsste. Teplice läuft nicht weg, auch dorthin wäre ich es schaffen, irgendwann. Womöglich gar 90 Minuten sehen. Rückfahrt via Prag, alter Ring, kleiner Stau, kostet uns zehn Minuten. Die Sonne steht tief, es ist kaum was zu sehen, aber wir kommen voran. Die Grenze ist erreicht. Nahrungsmittelaufnahme im Fastfoodladen, dazu der obligatorische Zigarettenkauf. Weiterhin 84 Kronen für das Päckchen PallMall. Bald ist Wernberg wieder erreicht. Den Kollegen abgeladen, die Wege trennen sich. Die weitere Heimfahrt zieht sich, aber ich halte durch. Überraschend wenig auf der A3 los, ich bin dankbar darüber, bald bin ich wieder zu Hause. 21.19 Uhr wird der Motor abgestellt, 1637 Kilometer habe ich nun hinter mir, ich ziehe ein kurzes Resümee und bin eigentlich zufrieden, wenn da nicht dieser kleine Fauxpas gewesen wäre. Ach Woody. Ach Woody. Abhaken, weiter geht´s und für die Zukunft merke dir: Zeitig am Ziel sein, tanken geht auch für paar Cent mehr nach dem Spiel und vor der Tour immer nochmal eine Kontrolle der Adressen. Ich hoffe, ich werde es beherzigen…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Free Blog Counter