Samstag, 5. September 2015

Rendsburger TSV vs. Eckernförder SV 4-2

Verbandsliga Nord-Ost                 
Stadion Nobiskrug
Zuschauer: offiziell 100, beim Zählen aber max. 93


Kalt ist es mittlerweile nachts geworden, denn als ich am Flughafen auf meinen Anschluss wartete, fror ich ganz gut, kann aber auch an der Müdigkeit gelegen haben. Fleece-Jacke an und dann wird einem schon irgendwie warm. Natürlich fährt zu so einer frühen Uhrzeit nicht die Masse mit dem ICE, so dass glücklicherweise ein unreserviertes Schlafzimmer für mich bereit stand. Sitze ausgefahren, Armlehnen hoch, Schuhe aus und hingelegt. Direkt mal mit dem Tablett gekommen und zwei Päckchen Gummibärchen wanderten in den Besitz vom Woody. Ticket wollte der Zugbegleiter nicht sehen, machen wir später, so seine Aussage. Dazu kam es aber nicht mehr, denn wenig später war ich im Reich der Träume, geweckt hat mich auch keiner. Herzlichen Dank dafür. Und als ich wieder aufwachte, lag gar ein weiteres Päckchen Gummibärchen auf dem Tisch. Das ist mal Service. Nach der Erwachung direkt mit einer Zeitung bedient worden, fehlte eigentlich nur noch der Kaffee mit einem Croissant, den man kostenlos hätte servieren können. Beim Aufschlagen der Zeitung fiel direkt ein Gesicht und Name auf: Peter Gauweiler! KENNT IRGENDJEMAND PETER GAUWEILER? Ja, mittlerweile schon, hatte mich ja gestern bereits bei Wiki informiert und nun schreibt er einen Artikel für eine Zeitung mit vier Buchstaben. Kurz nach zehn Uhr in Hamburg eingetroffen, 1,5 Stunden Zeit, klar, es weiß mittlerweile jeder wohin es für mich ging. Croissant und Orangensaft zum Frühstück, wenig später noch Obstsalat und Kaffee. Im TV wurde über die Ankunft von weiteren Flüchtlingen berichtet, weitere 1000 sollen kommen, sind auf dem Fußweg von Ungarn nach Österreich. Na dann, herzlichen Willkommen, wa! Irgendwie wollt die Zeit nicht rum gehen und ich will ja auch nicht unverschämt in der Lounge rüberkommen und andauernd bestellen, sonst komme ich auch noch irgendwann auf 14 Teile. Streitigkeiten unter den Lounge-Mitarbeitern amüsiert aufgenommen, nach dem Toilettengang nochmal in die 2.Klasse gesetzt und einen Kaffee getrunken und dann konnte es endlich weitergehen. Brecki kontaktierte mich telefonisch und so wurde die weitere Fahrt zu zweit in der 2.Klasse absolviert. Kann man ja mal machen, sich zu den Untermenschen in die 2.Klasse zu setzen. Unklar war noch der Spielort, aber ich vertraue da einfach mal den Angaben bei fussball.de, waren schließlich die ersten Spiele mit E-Platz angegeben und das heutige Spiel mit A-Platz. Dazu noch auf der Facebook-Seite der Hinweis mit Stadion, wird schon passen. Und als wir auf der Hochbrücke zu Rendsburg waren und Richtung Tal blickten, das Stadion erkannten, sah es doch ganz gut aus. Linien gezogen, Tore und Eckfahnen standen und auch Leute waren auf dem Platz zu sehen. Nur wo wollte der Zug denn hin? Muss hier nicht bald mal der Bahnhof sein? Dieser fuhr und fuhr und fuhr, das sind doch niemals nur zehn Minuten zu laufen, das ist doch locker eine Stunde. Aaaah, okay, es wird eine Schleife gefahren um von der Hochbrücke irgendwie wieder ins Tal zu kommen. Es waren wohl wirklich nur zehn Minuten, vielleicht fünfzehn, auf die Uhr wurde nicht geblickt. Dafür dann bald auf den Eingang, wo die Eintrittskarte von der Rolle bereits vorlag. Schleswig-Holstein und Hamburg nehmen sich beide nicht viel in Sachen Eintrittskarten, sind halt so Einheitsdinger vom Verband. Brauch ich nicht. Das Stadion dafür aber schon, konnte gefallen. Diese Tribüne mit Backstein gemauert, das Innenleben aus Holz. Ja, das hat was. Kann man schon als Holztribüne zählen. Neben der Tribüne waren noch jeweils Stufen zu sehen und auf der gegenüberliegenden Seite konnte man sich noch auf diverse Traversen stellen. Nur komisch das Vereinsheim. Hier findet man gar nichts vom Traditionsverein Rendsburger TSV, das Vereinsheim wird von Borussia 93 geführt, aber nicht etwa 1893, sondern 1993. Bitter. Dann bekommt eben der Konkurrent mein Geld, neben der Bratwurst für zwei Euro, noch ein Flaschenbier (0.33l) für 1.50 Euro erstanden. Faire Preise. Dank wechselhaftem Wetter, mal Regen, mal Sonne, verzogen wir uns auf die Tribüne und begutachteten von dort das Spiel. Naja, ein besonderes Niveau hatte dieses nicht, aber immerhin fielen Tore. Und das erste gleich mal wieder durch einen Elfmeter. Es ging gerade so weiter wie es gestern aufgehört hatte. So gingen die Gäste also in Führung, die Gastgeber glichen aber bald aus, übrigens durch einen Elfmeter und mit dem Halbzeitpfiff wurde gar die Führung erzielt. Diesmal aus dem Spiel heraus. Im zweiten Durchgang wurde das Ergebnis weiter in die Höhe geschraubt, den Schlusspunkt setzten dann wiederum die Gäste mit dem zweiten, verwandelten Elfmeter zum 4-2 Endstand. Zufrieden ging es aus dem Stadion, ist dieses Kapitel nun auch endlich abgeschlossen. Ganz soviel gibt es ja nun in Schleswig-Holstein nicht mehr zu erledigen. Zeit war noch genug vorhanden, fuhr der Regio zurück nach Hamburg erst um 16.58 Uhr. Döneria erfolgreich gefunden und für vier Euro gab es einen sehr guten Döner. Hätte gerade noch einen verdrücken können, aber man muss es ja nicht übertreiben. Verspätet dann abgefahren, bei zehn Minuten Umsteigezeit in Hamburg eine enge Kiste, dachte sich auch die Bahn und ließ den ICE von Kiel gen Karlsruhe auch mal verspätet fahren. Plus 25 Minuten standen in der Bahn-App, bringt mich diese Verspätung wohl um meinen Anschluss in Frankfurt nach Hause, gleichzeitig aber auch noch ein Sandwich und eine Bionade. Chaos dann am Bahnsteig, Wird zwei Minuten vor Einfahrt bekannt gegeben, dass die Wagenreihen sich geändert haben, 1.Klasse anstatt in Abschnitt E-F heute in Abschnitt A-B. Sinnlos. Leicht genervt dann auf dem Bahnsteig rumgelaufen, mit dem Kollegen noch kurz gequatscht und dann im richtigen Abschnitt angekommen. Mit plus 29 Minuten ging es los, bei 23 Minuten Umstieg in Frankfurt natürlich total unrealistisch den Anschluss noch zu bekommen, wurde eben bisschen mit der Bahn-App gespielt und siehe da, ich komme trotzdem noch pünktlich nach Hause. Umstieg in Kassel mit Fahrt nach Hanau (ICE nach Karlsruhe hielt nur in Kassel, dann erst wieder in Frankfurt) und schon bekomme ich den angedachten Anschluss wieder und bin um kurz vor 23 Uhr zu Hause. Dazu noch den Vorteil einer Zigarettenpause und die Hoffnung, dass im Berliner ICE das WiFi geht, ging es nämlich beim Hamburger nicht. Bis Kassel dann immerhin nur noch 21 Minuten Verspätung, könnte nun natürlich reichen, aber keine Lust zu rennen. Umstieg in Kassel, Anschluss mit Verspätung, aber kein Problem, habe ja genügend Zeit in Hanau zum Umsteigen. Tja, alles hätte so gut laufen können und ich hätte mich am liebsten für diese Verbindungstrickserei gelobt, aber was bringt das alles, wenn dann der entscheidende Zug in die Heimat mit plus 25 Minuten auf der Anzeigetafel steht? Rein gar nichts. Und so wurde sich dann in Hanau noch verpokert, kam der Regio zuerst in Hanau an, bin aber davon ausgegangen, dass dieser vom IC auf der Strecke überholt wird. War nicht der Fall, so dass ich noch später zu Hause war, aber was sind schon 26 Minuten…

Peter Gauweiler: Jurist, Publizist und ehemaliger Politiker der CSU

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