Stadion Rajko Mitic
Zuschauer: 44120 (12000)
So ging dann die Fahrt zügig voran, wir wollten ja auch keine Zeit verlieren. Fahrerei in Ungarn ohne Probleme, das Problem stand eventuell nur an der Grenze an, aber auch hier waren wir innerhalb von zwei Minuten außerhalb des Schengenraums, Serbien wir sind da, weiter, immer weiter nach Belgrad. Zwei Bezahlstellen auf der Autobahnen sollten folgen (zusammen knapp 5 Euro), bei zweiter Bezahlstelle dann aber einiges los, wir an die Stelle für elektronische Bezahlung gefahren, kamen aber mit Bargeldzahlung nicht weiter, mussten zurückfahren und an eine andere Reihe anstellen. Ging dann aber zum Glück auch recht schnell, so dass wir gegen 16.30 Uhr Belgrad erreichten. Nach einer Ehrenrunde, fanden wir einen Parkplatz in einer Seitenstraße, gute Stunde bis zum Spiel, sollte reichen. Im Vorfeld war die Terminierung nicht ganz klar, normal Samstag 19 Uhr, dann nach Terminierung auf einmal Sonntag 18 Uhr, viele Größen ordentlich am Kotzen, aber immer ruhig bleiben, am Ende dann Samstag 18 Uhr, aufgrund des Basketballfinales in Belgrad, wo der heutige Gastgeber beim Fußball auch beim Basketball als Gastgeber fungierte. Ich hatte mir vorab schon ein Ticket für 1000 Dinar (8.33 Euro) für die Haupttribüne gesichert, wusste ich nicht, wie es vor Ort aussehen würde, außerdem bis zu dem Zeitpunkt noch ohne Geld, war mir die sicherste Variante. Geld hatte ich dann auf dem Weg zum Stadion wechseln können, die Schlange an der Kasse aber ordentlich, wobei ich auch so den Weg ins Stadion gefunden hätte. Aber kann man ja vorher nicht wissen, kann sich schließlich Jahr für Jahr ändern. So war ich sicher und es konnte nix mehr passieren. Aufgrund der frühen Anstoßzeit musste man eigentlich mit einem eher schwachen Derby rechnen, vielleicht nicht auf dem Platz, eher auf den Rängen. Die Sonne strahlte noch ordentlich, daraus folgend die Helligkeit, kommt bestimmt kein gutes Kurvenbild zustande. Aber es kam dann alles anders als gedacht. Kurz vor Anpfiff stürmten einige Gäste über die Gegenseite in Richtung Heimkurve, diese natürlich nicht scheu, setzte sich auch in Bewegung und es gab ordentlich was auf die Mütze. Die Sache hatte sich soweit beruhigt, dann kam aber wohl Polizei in die Heimkurve, das letzte Mal wohl 2006, und auch dieses Mal knallte es ordentlich. Innerhalb kürzester Zeit waren diverse Sitzschalen rausgerissen und in Richtung Polizei geworfen worden, selbst Fackeln fanden den Weg in Richtung Uniformierte. Später sah man gar auf Bildern, dass ein Absperrgittertor aus der Verankerung gehoben wurde und in Richtung Polizei befördert wurde. Total krank. Balkan live. Die Spieler gingen in der Zwischenzeit wieder vom Spielfeld in die Kabinen und ich denke, in anderen Ländern wäre das Spiel erst gar nicht angepfiffen worden. Nach dreißig Minuten beruhigte sich dann aber die Lage wieder und auch die Spieler mitsamt dem Schiedsrichtergespann präsentierten sich auf dem Spielfeld und es konnte endlich losgehen. Mit 42 Minuten Verspätung. Das Spiel interessierte aber nicht wirklich jemanden, gut, vielleicht von den Einheimischen jemand, aber die geschätzten 100 Angereisten sicher nicht. Da zählen vor allem nur die Kurven. Die Lautstärke war teilweise recht umwerfend, kann man schon mal Ohrenschmerzen von bekommen. Selten bis gar nicht so eine Lautstärke erlebt. Das ist wohl Belgrad, darum fahren hier immer so viele hin. Aber vielleicht für die Kurvenshow, die in der ersten Halbzeit auf Heimseite folgte. Rote und weiße Fahnen wurden gewedelt, dazu ein Spruch sowie eine Blockfahne mit einem Konterfei eines mir unbekannten Spielers. Wenig später verschwindet die Blockfahne und es werden unzählige, rote Rauchtöpfe gezündet, die ein ordentliches Bild abliefern. Konnte durchaus gefallen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde es dann trotz Dunkelheit am Himmel recht hell in der Heimkurve. Einiges an Fackeln sowie Rauchtöpfen wurde gezündet, die pyrogeilen Hopper waren begeistert. Besser machten es aber die Gäste, die zur 60. Spielminute ihre Kurve zum Erleuchten brachten. Und wenn auch schon zig Mal eine brennende Kurve gesehen, so ist es immer wieder faszinierend, der Foto fing praktisch das Glühen an. Mehr gesehen als erwartet, immer wieder schön. Am Ende ein langweiliges 0-0, das Endergebnis aber nicht wichtig, ein oder zwei Tore wäre aber dennoch ganz interessant gewesen. Nach dem Schlusspfiff passierte dann nicht mehr wirklich viel, so dass es wieder zurück zum Auto gehen konnte. Schnell wollten wir aus der Stadt bzw. in die Stadt, hatten wir uns ein sinnloses Unterfangen eingebrockt und durften NiWo Nähe Bahnhof abholen. So verstrich die Zeit bis wir endlich in der Stadt waren, 22 Uhr war es am Ende. Noch ein Treffen mit JM und besagtem NiWo, Essensaufnahme, Küche aber schon geschlossen, so gab es eben nur paar Yelen und einen Cevapici-Döner, ehe wir uns auf den Weg nach Subotica machten, wo unsere gebuchte Bleibe aufgefunden wurde. Allerdings auch erst um 1.30 Uhr nachts, da ging dann nicht mehr viel. Noch kurz das Derby verarbeiten und wenig später war der Tag zu Ende, obwohl dieser gerade erst angefangen hat. Resümiert betrachtet war es einfach nur top!
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