Bezirksliga 1 Mittelfranken
Sportplatz Schwaig
Zuschauer: 250
Ich bin immer noch überwältigt, wie sich die Jugend von heute mittlerweile verhält. Öffentliche Veranstaltungen nutzen um den Suffpegel dermaßen in die Höhe zu treiben, dass man nicht mehr merkt was man überhaupt macht. „TONI, DU HURENSOHN! ICH ZEIG DICH AN!“ tönte es um kurz nach eins von der Straße. Nebendran war gerade die Kerb zu Ende gegangen, der Suffpegel wohl auf das Maximum geschnallt. Eine tosende Lautstärke sowie wohl Gewaltübergriffe (kann vom Woody nicht bestätigt werden), ich war natürlich wach, viel zu früh. Diese Kerle rauben mir den letzten Schlaf, Nerven habe ich ja eh keine mehr. Die Presse hätte zu diesem Vorfall sicherlich die Wörter Hooligans und gewaltbereit genutzt, ich erwähne das Ganze einfach nur mal so, weil es ja auch mal erzählt werden muss. Nun aber zum Fußball. Der Ball sollte heute in Mittelfranken rollen, wurde zwar kein Fleisch präsentiert, aber immer nur Fleisch ist ja auch nicht gut, man kann sich auch mal mit bisschen weniger zufrieden geben. Und auch wenn ich doch stark nach dem Sinn fragte, so war die Frage schnell beantwort: „Ei, wenn se doch spiele!“ So ging es dann kurz vor halb fünf Richtung Nürnberg, ohne Probleme, dort um 18 Uhr angekommen, nochmal die Lounge auf einen Kaffee besucht und die S-Bahn um eine Minute verpasst. Macht ja nichts, fährt ja gleich noch eine, die dann logischerweise genommen, dreiviertel sieben in Schwaig angekommen, sieben Minuten gelaufen und vor verschlossener Tür gestanden. Das Spiel findet statt, man kann es ja auf dem Spielfeld sehen, aber die Tür ist halt verschlossen. Einmal rum um die Halle, wertvolle zwei Minuten verloren, nicht auf dem Hinweg, nein, für den Rückweg ist dies entscheidend. In den Ground reingelaufen, genauso wie die Spieler auf das Feld, ein kurzer Blick nach rechts und ich sichte eine verdächtige Person. Klar, ein Gleichgesinnter. PKS hatte es also auch hierher verschlagen, während andere einfach mal unter der Woche nach Flensburg fahren. Aber das arbeitende Volk muss sich eben mit kleineren Brötchen zufrieden geben. So wurde dann das Spiel gut verquatscht, ich war teils so in Rage, dass ich erstmal die ersten beiden Tore der Gäste verpasst habe. Und auch beim Anschlusstreffer sah ich nur den Ball ins Tor rollen. Gugg Fussball! Seidsa zum Ratschn do oder zum Fußball schaun? Joah, für beides natürlich. Halbzeit, die Altherren-Mannschaft kickt auf dem Nebenfeld und schießt prompt mal den Ball auf den Hauptplatz, aber ich bin ja hilfsbereit, filigran wie ich nun mal bin, passgenau wieder zurückgeschossen. Kurz nach der Pause dann die Ampelkarte für die Gäste sowohl Rot für die Gastgeber. Warum? Keine Ahnung, mal wieder unaufmerksam gewesen, aber hellwach war ich, als zwei Minuten später der Ausgleich fiel. Die Gastgeber nun am Drücker, mit guten Torchancen, soll aber zunächst nichts Entscheidendes passieren, und dann doch die Führung der Gastgeber, sieben Minuten vor dem Ende. Euphorisierender Jubel, das 4-2 in der Nachspielzeit war nur noch Makulatur und danach auch direkt fertig. Nun hatte ich also 10 Minuten Zeit um die S-Bahn zu bekommen, wichtig für mich, da mindestens dreißig Minuten mehr Schlaf (wenn auf der Straße nicht wieder rumgeschrien wird). Also direkt mal losgesprintet und weiter per schnellen Schrittes. Das muss doch zu packen sein, ja es wird zu packen sein, ja es wurde gepackt. 20.52 Uhr am Gleis angekommen, 20.53 Uhr Einfahrt, 20.54 Uhr Abfahrt. Perfektes Timing, die nur einen Sieger hatte, nämlich mich, die Lunge war da anderer Meinung und pfiff aus dem letzten Loch. So ist es halt, wenn der Konditionswert bei minus 11,7 liegt. Hauptaufgabe ab September: An der Kondition arbeiten und den Körper wieder in Form bringen. Mal schauen, ob es was wird. In Nürnberg dann zwei Baguettes besorgt, aber die sind abends nicht mehr zu genießen, das Baguette total trocken, nur die Gurkenscheiben bringen noch bisschen Leben in die Bude. Aber irgendwas musste halt noch in den Magen. ICE von Wien kommend schön leer, dafür keine Klima laufend und dementsprechend leicht erhöhte Temperatur. Fühlt sich nicht gut an, aber bevor die Klima wieder übertrieben kalt läuft, lieber ein wenig wärmer haben. So passierte dann auf der weiteren Fahrt nicht mehr viel, ich schaute aus dem Fenster, sah aber bis auf den Woody nichts und niemanden. Ein ruhiger und entspannter Tag geht dem Ende zu, vorausschauend mit zu wenig Schlaf. Aber ich hab doch das Ticket, ich muss doch fahren…
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