Mittwoch, 27. August 2014

Quakenbrücker SC vs. SG Voltlage 0-2

Kreislga Osnabrück-Land                 
Artland Stadion
Zuschauer: 105


„Wollen Sie mich eigentlich verarschen?“, diese Frage wäre sicherlich ein genialer Aufmacher zu dem folgenden Bericht. Da ich aber nur in einem Text schreibe und keine Zeitungsartikel schreibe, so muss diese Frage im folgenden Text nochmal aufgegriffen werden. Normal schreibe ich ja eigentlich auch nur zu einem Spiel immer einen kleinen Report, okay, ist heute auch wieder der Fall, aber das Thema zu einem anderen Spiel muss mal kurz aufgegriffen werden. So wollte ich heute eigentlich zur Spvgg Trossingen in den Schwarzwald reisen, die Info am Vorabend vom schwäbischen Kollegen wegen erhöhte KR-Gefahr ließ mich dann doch mal eine E-Mail an den Verein schreiben, die leider unbeantwortet blieb. So rief ich dann eben den Spielerobmann vom Verein am Vormittag des Spieltages an und da ergab sich eben ein nettes, aber zugleich auch fragliches Gespräch. Ich fragte nun also, wo denn das Spiel heute abend stattfinden würde, Stadion oder Kunstrasenplatz. Aber anstatt einer einfachen Antwort kam zunächst mal die Gegenfrage ob ich vom Gastverein bin, natürlich nicht. Neutraler Zuschauer. Er fängt leicht an zu lachen und meint, die Plätze wären ja eh nur 50 Meter auseinander, darum ist es ja eigentlich egal. Die Antwort reicht natürlich nicht, also bisschen ins Detail gegangen, vom Groundhopping hätte er noch nix gehört, zugleich übersetzte ich es ihm aber ins deutsche und meinte, dass es ein Hobby sei, ein Sammeln von Sportplätzen bzw. Stadien. Er rückte dann endlich mit der Antwort raus, hätte die ganze Nacht geregnet, das Gras wäre viel zu hoch und es würde auf Kunstrasen gespielt werden. Zwar nicht die optimale Antwort, aber immerhin eine Antwort. So war dann das Telefonat beendet. Ich bereitete mich auf meinen Ersatzkick vor, da vibriert mein Handy, die Nummer vom Obmann erscheint, vielleicht wird ja doch im Stadion gespielt. „Wollen Sie mich eigentlich verarschen?“, erhielt ich direkt als Frage. Ähhm, nein, warum? „Sammeln von Sportplätzen?“ Ja, ist halt ein Hobby, wie andere Briefmarken sammeln oder Tauben züchten, nur dass man eben kein Objekt als Gegenstand sammelt, sondern nur in Form von Fotos oder Eintrittskarten usw. Indirekt erzählte er mir, das wäre ja total krank und unvorstellbar. Solche Hobbies muss es eben auch geben, war meine ernüchternde Antwort. Und wo ich denn jetzt aktuell wäre? Ei, in Aschaffenburg! Das würde ich doch bis hier runter gar nicht mehr schaffen, Anstoß wäre ja um 18 Uhr (es war ca. 11.30Uhr, Anm. d. Red.). Und bevor ich noch weiter mit ihm diskutiere, kommentierte ich dies nur mit einem „Klar hätte das gereicht!“. „Hätte, hätte…“ Auf Wiedersehen gesagt und aufgelegt. Ich weiß schon, warum ich nicht gerne bei irgendwelchen Vereinen anrufe, aber das Gespräch sorgte natürlich wieder für genügend Schreibmaterial. Dadurch musste jetzt leider der Ersatzkick angesteuert werden. Leider aus dem Grund, dass ich nicht mehr heim komme, wobei man ja immer irgendwie heim kommt, aber halt nicht zu gegebener Zeit im eigenen Bett liegen kann. Das wäre bei Trossingen mit Hilfe einer Autofahrt nach Hanau möglich gewesen. Sei´s drum. So wurde zumindest bisschen Sprit gespart, konnte ich nun ab Aschaffenburg fahren. Alles mal wieder sehr knapp kalkuliert, der ICE stand schon als ich mich die Treppen hochschleppte. Schnell rein und dann Abfahrt. Eines Tages verpasse ich mal einen ICE und schaue dann dumm aus der Wäsche. Lockere Verbindung mit zwei Umstiegen herausgesucht, natürlich war ich dadurch länger unterwegs, aber ich sehe eben das heutige Spiel. ICE bis Essen durchgefahren, dort knapp fünfzig Minuten Aufenthalt, der mit einer Apfelschorle, einem Kaffee und einer Bouillon versüßt wurde. Weiter ging es per IC nach Osnabrück, in einem 6er zunächst alleine gewesen, quetschten sich immer mehr Leute rein, was eine Enge und Wärme zugleich. Ekelhaft. Endlich war Osnabrück erreicht, raus aus dem Viehtransport und ab an die frische Luft. Auch hier dann noch einiges an Aufenthalt, aber passt, konnte ich in aller Ruhe umher laufen, noch einen Kaffee ziehen und dann auf den Anschlusszug warten. Einen Kollegen suchte ich vergebens, zumindest bis zum Einstieg in den Zug, denn dort saß er. So ging es zu zweit nach Quakenbrück, ohne Probleme den Ort erreicht und dann konnte es auch schon zum Fußball gehen. Leicht verlaufen, dennoch rechtzeitig vor Ort fanden wir uns an der Kasse wieder, wo es leider nur Kinokarte für 2.50 Euro gab. Dafür am Verpflegungsstand die kleine Dicke mit Toast für 1.50 Euro recht passabel, Bier ja, aber keines aus der Region. Punktabzug. Die vorhandene Tribüne wurde einfach mal vom alten Sportplatz mitgenommen, der vor paar Jahren verlassen wurde. Über das Spiel möchte ich gar nicht soviel schreiben, hätte ja jeder selbst die Möglichkeit gehabt, sich das Spiel anzuschauen. Torlos ging es in die Kabinen, aus deren die Gäste zur zweiten Hälfte den besseren Weg fanden und nach nur kurzer Zeit zum 0-1 einköpften. Im weiteren Verlauf dann ein verbissenes, hart umkämpftes aber durchaus faires Spiel, am Ende können die Gäste den Deckel auf den Topf setzen, damit die drei Punkte nicht mehr heraus kommen können und fahren mit einem 0-2 wieder nach Hause. Das hatten wir jetzt auch vor, allerdings ging der Zug nach Osnabrück erst eine Stunde nach Spielende. Da kommt schon manchmal die Frage auf, was macht man eigentlich hier, aber das Hobby muss eben manchmal auch weh tun und außerdem ist es ja eh kein Ponyhof. In Osnabrück dann nochmal fast zwei Stunden Aufenthalt, die Zeit aber ganz gut bei Burger und Wifi im Fastfoodladen abgesessen, wenig später kam dann der IC, erste Klasse wie immer ohne Abteil, dafür die zweite Klasse mit mehreren Abteilen. Eines war zumindest noch frei, zwei Türen, wir alleine an der Tür, musste schnell gehen, wollten wir uns das leere Abteil sichern. Der Zugbegleiter bekommt aber von innen die Tür nicht auf, die andere Tür steht bereits offen, wertvolle Zeit verloren, da muss eben der Kollege mal seine ganze Kraft zeigen und reisst die Türe auf. „Immer mit der Ruhe!“, hört man vom Zugbegleiter sagen, aber es geht doch um wertvolle Schlafminuten. Erinnert mich so bisschen an die Werbung mit dem HB-Männchen. „Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur HB…“ Das Abteil dann sinnloserweise nur als 5er-Abteil, einer kann sich lang machen, der andere muss sich eben auf zwei Sitzen ausbreiten. Da tut aber alles weh, kann ich vergewissern, an Schlaf war da nicht wirklich zu denken, so dass es im Sitzen dann doch noch ging. Umstieg Köln, überraschenderweise ein Schlafzimmer für uns frei, direkt hingelegt, aber auch hier wieder Probleme mit dem Licht, so dass an viel Schlaf auch wieder nicht zu denken war. Der kontrollierende Zugbegleiter hier dann aber recht cool drauf: „Fahrkarten bitte!“ Ich zeige meines vor, kommt nur die Antwort „Der Kollege hat das Gleiche oder?“ Frage bestätigt, „okay, dann weiterschlafen!“. In Frankfurt trennten sich unsere Wege, während der Kollege den ICE verließ, blieb ich sitzen und fuhr noch die eine Station nach Aschaffenburg. Zeitung lesen bildet, dachte ich mir, so konnte die Zeitung mit den vier Buchstaben wieder einmal glänzen. Ganz wichtig zu erfahren, dass in der Schweiz ein Deutscher festgenommen wurde, da er mehrmals im Zug onanierte. Da hätte man eben auch einen kleinen Artikel über das Spiel Quakenbrück gegen Voltlage bringen können, aber das hätte womöglich noch weniger Leute interessiert. Dennoch, einfach mal unter der Woche nach Quakenbrück…

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