Stadion Dammenmühle
Zuschauer: 180
Guten Tag! Was denken Sie, wie wird ihre Zukunft aussehen? Schlechter, besser oder gleichbleibend?, fragte mich eine ältere, rauchige Stimme an der Sprechanlage zu Hause. Normal gehe ich da erst gar nicht dran, wenn ich keinen Besuch oder ein Paket erwartet, an diesem Morgen ausnahmsweise schon. Woher soll ich das denn wissen, entgegnete ich, leider ohne die Zusatzfrage: Hab ich Löcher in den Händen? Wäre sicherlich gut gekommen. Gott bestimmt über die Zukunft! Na dann. Kein Interesse und tschüß. Der Tag begann ja schon mal hervorragend, komische Menschen sind da auf den Straßen unterwegs. Bevor es zum Treffpunkt nach Darmstadt an den Hbf gehen sollte, musste meinerseits noch Verpflegung eines Schnitzelwecks im Supermarkt des Vertrauens besorgt werden. Komische Menschen Teil 2: Die Dame vor mir, geschätzt auf Ende 60, bestellt die halbe Metzgerei leer, zehn Leberkäs, fünf Frikadellen und drei Mettweck. Alleine wird sie dies sicherlich nicht schaffen, muss also eine Großfamilie dahinter stehen, die am Samstag Mittag nicht Bratkartoffeln oder ähnliches auf den Tisch gestellt bekommt, sondern eben dieses fettige Zeug. Bei mir ist es logischerweise etwas anderes, ich bin allein und muss zum Fußball, da bleibt keine Zeit zum Kochen. Außerdem erhielt ich ja auch nur ein kleines Schnitzel, somit alles im Rahmen. Durch die Aktion dann leider zehn Minuten Verspätung, die Brüder aus Mainz warteten bereits, aber zeitlich sollte es unbedenklich sein, so sagt es zumindest das Navi. Aber da ist ja noch die geheimnisvolle A5, die immer für einen Stau gut ist, heute aber nicht. Das Navi mag nämlich die A5 auch nicht, so dass es über die A67 und A6 ging, ehe kurz vor Karlsruhe auf die A5 gewechselt wurde. Aber auch hier nichts von Verkehr zu spüren, die Zeit doch gut verquatscht und urplötzlich waren wir auch schon in Lahr. Parkplätze eher rar, am Seitenrand der Straße ist noch Platz, muss ja auch alles optimal sein, steht ein Doppler an und da kann jede Minute wertvoll sein. An der Kasse die erste Überraschung, gibt Hefte und ordentliche Karten, letzteres zum Schnäppchenpreis von nur vier Euro. Zivile Preis, so lobt man sich das, obwohl dann doch zu späterer Stunde vom Mitfahrer die Anmerkung kam, dass es umso teurer wird, umso billiger der Eintritt ist. Könnte drei Euro für das Phrasenschwein wert sein. Durchaus positiv wurde man zudem gestimmt, als man die Tribüne genauer unter die Lupe nahm. Schickes Teil, mit geschwungenem Holzdach, daneben noch einiges an Stufen, stört nur die Laufbahn, die zwar nicht zur Tribüne gehört, aber zum Gesamteindruck des Groundes. Minuspunkt. Es sollte nicht der einzige Minuspunkt bleiben, der Grillmeister bot nur Schinkenwurst für 2.20 Euro an, ein Skandal!, hatte ich fest mit Merguez gerechnet. So konnte der Grillmeister seine Wurst alleine tilgen, auf mein Geld musste er in diesem Fall verzichten. Tabellarisch eigentlich eine klare Sache für die Gäste, die als Tabellenzweiter angereist waren, auf dem Feld erwies sich diese Überlegenheit allerdings nicht, zur Halbzeit waren die Gastgeber bereits mit 2-0 enteilt. Für Spannung hätte sicherlich der Anschlusstreffer per Elfmeter verholfen, dieser wurde aber kläglich über das Gehäuse geballert und wenig später wurde die Vorentscheidung zum 3-0 erzielt. In den Schlussminuten brennen noch die Sicherungen bei den Gästen durch, zunächst fliegt der Torwart, wohl wegen Meckerns, vom Platz, in der gleichen Situation auch noch ein Feldspieler. Auch wenn der Abstand auf den Spitzenreiter nur zwei Punkte beträgt, ist es für die Gäste umso ärgerlicher den Platz als Verlierer verlassen zu müssen, wäre bei einem Sieg der Platz an der Sonne gesichert. Aber liebe Gäste aus Offenburg, nicht aufgeben, noch sind vier Spieltage, es ist noch alles drin. Und selbst wenn es nicht reichen sollte, Relegation ist doch auch was schönes, nur leider ohne mich, denn ich war ja bereits in der Relegation vor drei Jahren bei euch…
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