Kreispokal Hannover-Land
Walter-Bettges-Stadion
Zuschauer: ca. 36
Schon als ich aufwachte, konnte ich merken, dass es heute kein guter Tag wird. Total verballert und planlos schaue ich auf die Uhr als der Wecker klingelt. Verdammt, verschlafen. Wo wollte ich heute überhaupt hin? Ach ja, nach Peine. Abfahrt 10.24 Uhr. Doch nicht verschlafen. Bisschen was frühstücken, im Internet noch nach eventueller Alternative suchen und dann auf der Bahn-Seite sehen, dass mein Anschluss in Würzburg plus 25 hat. Super. Der Zug nach Würzburg auch mit Verspätung bedacht, also alles locker angehen lassen, zum Hauptbahnhof gefahren und mit erneutem Frühstück versorgt. Die plus 25 sorgen im übrigen dafür, dass ich den Anschluss in Hannover nach Peine nicht bekomme (23min Umsteigezeit), was mir auf der Fahrt nach Würzburg schon klar wird, dass es heute nichts wird. Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, vielleicht wird ja Zeit gut gemacht, oder der Anschluss wartet oder es fällt ein Koffer Geld mir in den Schoß. Zu Hause dann schon Northeim als Ersatz entdeckt, aber viel zu nah, muss schon was um Hannover sein, wenn Peine nicht klappt. Während der Wartezeit in Würzburg „Bahnhöfe ohne Lounge sind sinnlos“ dann weiter nach Spielen geschaut und über den SC Langenhagen gestolpert, Kreispokal Hannover-Land. Warum spielt ein Oberligist Kreispokal? Ist das überhaupt dieser SCL? Joah, sind sie, haben sich aus der Oberliga zurückgezogen und spielen nun ganz unten in der 4.Kreisklasse, wobei eigentlich die niedrigste Klasse die fünfte wäre, aber haben den Platz von der zweiten Mannschaft eingenommen, darum 4.Kreisklasse. Dient zur Information und muss nicht weiter beachtet werden. Im weiteren Verlauf sollte es aber nichts werden mit der Aufholung der Zeit, es wurde sogar noch was drauf gepackt. Jede Station eine Minute mehr, auch nicht schlecht. Mittlerweile richtig angepisst gewesen, Internet für die Prüfung des Spielorts klappt nicht richtig, die Verspätung des Zuges. Da mag ich bald nicht mehr und kann auch nicht mehr. Das geht auf die Gesundheit, merke wie das Herz anfängt zu rasen, kein gutes Gefühl. Kurz vor Fulda die Kultdurchsage des D-Passes „Zu 50% haben Sie noch Anschluss nach Berlin, welcher auch siebzehn Minuten Verspätung hat, aber zu 100% hat mir das die Verkehrsleitung nicht bestätigt!“ Nur noch Amateure am Werk. Bei der Fahrkartenkontrolle werde ich dann gefragt, ob ich nach Bremen möchte, nein nach Peine. Und dann begann die Pöbelei. Nach Peine kann man immer, sagt der Trottel im Anzug, der die Fahrkarten kontrolliert. Ja, aber nicht bis 15 Uhr!!! Ja doch klar, auch bis 15 Uhr. Aber bestimmt nicht den um 13.55 Uhr, höchstens der Zug wartet. Nee, das könnte knapp werden…DEPP!!! In Hannover dann mit plus 29 angekommen, kurzer Blick auf Gleis 10, natürlich schon weg, also auf Gleis 2 zur S-Bahn. Hoffe doch mal, dass Langenhagen auch auf dem Hauptplatz spielt, nicht dass dieser im Sommer gesperrt ist und auf Nebenplatz gespielt wird, wie bereits letzte Woche erlebt. Langenhagen-Pferdemarkt raus und einfach nur die Straße geradeaus laufen, bis das Stadion auf der rechten Seite zur Erscheinung kommt. Laufzeit etwa zehn Minuten. Es wurde tatsächlich im Stadion gespielt, somit war ich am heutigen Tage nur ein halber Versager. Denn eigentlich müssten ja Umsteigezeiten von 27 sowie 23 Minuten reichen, trotz Verspätung. Aber demnächst nehme ich dann bereits den ersten möglichen Zug, bin ich zwar fünf Stunden vor Anstoß bereits vor Ort, aber immerhin pünktlich. Eintritt wurde heute keiner kassiert, sondern wären wohl nicht ca. 36 Zuschauer gekommen, sondern nur ca. 11. Heftiges Gebolze auf dem Platz, aber beim Spiel 12.Liga gegen 9.Liga nicht unbedingt was anderes zu erwarten. Die obligatorische Trinkpause musste logischerweise auch wieder sein, aber diesmal immerhin nur im ersten Durchgang. Halbzeit 1-0, es kann der zweite Durchgang beginnen. Könnte, denn alle haben so wahnsinnig viel Zeit, ich nicht, aber gut, ist mein Problem, was reise ich auch soweit. Mit vierzehn!!!! Minuten Verspätung ging es dann in den zweiten Durchgang. Das ist doch alles nicht mehr normal. Dann spielt halt gleich, wann ihr wollt. Pfeift an und ab, wann ihr wollt, macht Pause solang ihr wollt. 2-0 per wunderbaren Freistoß, sah schon gut aus für das Ende nach neunzig Minuten. Dann jedoch der Anschluss, schlecht für mich, gut für die Gäste. Riesige Chancen der Gastgeber wurden einfach ausgelassen, ich stehe kurz vor Schluss mittlerweile am Ausgang da fällt der Ausgleich. Sinnlos. Und nun? Gehen oder noch da bleiben? Natürlich gehen. Denn in der Spielminute 90.+3 fällt das 3-2! Sehr schöne Aktion. Danach war aber immer noch nicht Schluss, noch ein Angriff und noch einer, bis dann endlich der Schlusspfiff ertönt. Sechs Minuten hatte ich nun noch Zeit bis zum Eintreffen der S-Bahn. Wie soll ich das denn schaffen? Angefangen zu rennen, aber direkt Schmerzen in den Beinen. Nee, ich bin halt ein menschlicher Versager, das wird nichts mehr. Doch zwei Mal versuche ich es noch, der entscheidende Sprint sollte zum Ziel und Erfolg führen. Nur noch die Treppen hoch, Knopf drücken, rein und Abfahrt. Lecks mi am Oarsch, war ich fertig. Das Herz pumpt, weitere zehn Jahr älter geworden, aber ich hatte meinen Erfolg. Diesen so wichtigen Erfolg für die Heimfahrt. Den früheren ICE erwischen, eine Stunde früher zu Hause zu sein. Das war mein Ziel und ich sollte es erreichen. Zwischendurch dann noch per App gesehen, der ICE hat zehn Minuten Verspätung, perfekt für die minimale Umsteigezeit von drei Minuten. So erwische ich dann den ICE, habe einen 6er in der 1.Klasse für mich allein. Zumindest bis Kassel. Die beiden Mitfahrer, mit denen dann das Abteil geteilt wurde, verhielten sich ruhig, genauso ruhig wie ich es jetzt war. Kurz über die DB geredet, wie schlecht denn alles sei wegen Verspätung und co, war dann auch schon Würzburg erreicht und ich konnte raus. Ein Blick auf die DB-App ließ mir Hoffnung machen, ein verspäteter ICE aus München via Aschaffenburg würde gleich einfahren. Perfekt. Wenigstens einmal Glück am Tag. Dieser kam dann auch mit fünfzig Minuten Verspätung angerollt, Sitzplätze ausverkauft, Stehplätze ausverkauft. Da stand alles kreuz und quer, nichts ging mehr, doch ich wollte hinein und kam hinein. Dann die Durchsage, man könne nicht weiterfahren, alle ohne Reservierung raus, in zehn Minuten kommt ein weiterer Zug. Haha, genau, verarscht doch die Leute, aber nicht mich, denn dieser Zug, meine eigentliche Verbindung, hatte auch schon plus 25. So dann drinnen geblieben und obwohl kaum Leute ausstiegen, ging es dann doch auf einmal. Hatte dann natürlich nichts mehr mit 1.Klasse, höchstens noch 3.Klasse zu tun, aber macht nichts, am Ende dann fünf Minuten vor der Zeit wieder in Aschaffenburg angekommen, wenn man es hochgerechnet und die 25 Minuten Verspätung dazu zählt, sind es unter dem Strich dreißig Minuten früher. Wahnsinn, so gleicht sich im Leben oder am Tag alles wieder aus. Auf der Hinfahrt 29 Minuten Zeit verloren, auf der Rückfahrt genau diese Zeit wieder geschenkt bekommen. Danke Deutsche Bahn!
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