Kreispokal Heidelberg
Kurt-Schieck-Stadion
Zuschauer: ca. 34
Komme von da noch gemütlich heim
Am Sonntag Abend die Info vom Kollegen MR erhalten, dass in Neckargemünd ein Kreispokalspiel stattfindet. Ground zwar ohne Tribüne, dafür aber mit einiges an Stufen auf einer Seite. Alternativen hatte ich eh nicht, von daher also zugesagt. Feierabend pünktlich vollzogen, nochmal heim, frisch machen und was essen und noch bisschen im Internet surfen. Zeit total ausser Acht gelassen, viel zu spät losgefahren, dank Baustellenampel gute sieben Minuten gestanden und dann wurde es sehr, sehr knapp. Teilweise in Richtung Bahnhof gerannt, das menschliche Versagen schon wieder vor Augen, letzte Kräfte zusammenpacken, die Treppe hoch, rein in den ICE und Abfahrt. Man, man, man war das wieder knapp. Aber anscheinend brauche ich den Kick und auch die Schwitzerei, die dann folgte, denn es war ja erneut heiß wie Sau
Suppe ja, aber …
Szenenwechsel – DB Lounge 1.Klasse, Frankfurt/Main Hauptbahnhof. Hier gibt es leckere Getränke und kleine Snacks. Man kennt sich mittlerweile ein bisschen aus, was man so bestellen kann und so folgte dann: Suppe ja, aber … kein Obstsalat. Enttäuschend. Einfach kein Obstsalat. Dafür Kaffee, zweimal Bionade Holunder und zu späterer Stunde noch ein Muffin plus Kaffee. Ich lass es mir gut gehen und nach knappen zwei Stunden verlasse ich dann doch mal die Lounge, ist dies ja eigentlich nur als Wartesaal anzusehen und nicht als Konsumentenraum. Stört aber meist niemanden, nur ab und an wird man bisschen komisch angeschaut. Die Zeit war also wie gesagt gekommen die Lounge zu verlassen, ab ans Gleis, noch eine qualmen und dann kam auch schon der ICE. Den Kollegen telefonisch nicht erreicht, aber in Mannheim sehen wir uns ja spätestens, wird schon im Zug sein. Die Fahrt begann. Ein Blick aus dem Fenster, überragend das Naturschauspiel, dunkle Wolken ziehen auf. Danke liebe Natur für die kommenden Stunden, sonst hätte ich ja hier jetzt nichts zu schreiben. Die Unwetterwelle schwappte auf uns zu, von Südwesten zog diese in Richtung Norden. Den Kollegen mittlerweile gefunden, 6er für uns, bisschen gequatscht und dann ging es los. Erster Stopp auf offener Strecke, naja fast. Wir waren in einem Bahnhof. MR sehr aufgebracht, ich nahm es locker, schauen wir mal was passiert. Dann geht es weiter. Bis zum nächsten Bahnhof, dort wieder Halt. Ein längerer Halt. Die Türen verschlossen. Aussteigen nicht gestattet. Bringt ja auch nichts, in die andere Richtung fährt auch nichts. Es hat uns erwischt. Also nicht uns, aber die wichtigsten Instrumente der Strecke – die Oberleitungen. Eine gefühlte Ewigkeit. Was machen wir? Warum nicht einfach zu Hause bleiben? Nee, ei wenn se doch spielen! Es geht weiter, bis Mannheim. 55 Minuten Verspätung. Den Kick können wir eigentlich vergessen. Eigentlich – Kämpfen und siegen! Erste Kontaktaufnahme mit dem sportlichen Leiter des Gastgebervereins. Ungewiss, ob gespielt wird, Lage dort unten auch eher kritisch, Schiedsrichter steht im Stau. Totales Chaos in Mannheim. Alle Menschen laufen durcheinander, keiner blickt mehr durch. Keine Ansagen, keine Auskünfte – man kann es amateurhaftes Verhalten nennen, wobei man die Servicemitarbeiter in Schutz nehmen muss. Man kann auch nicht mehr durchblicken. Ein Auszubildener wird vorgeschickt um die standartisierte Antwort „Keine Ahnung!“ zu geben. Züge werden falsch angezeigt oder fahren falsch rein. Zwischendurch den nächsten Lounge-Punkt eingefahren. Punkt Nummer Vier. Die selbst bestimmte Regel: Ein Getränk in der Lounge konsumieren. Erledigt. Endlich eine S-Bahn nach Heidelberg gefunden, diese fährt aber nicht ab. Am Nachbargleis eine weitere S-Bahn via Heidelberg nach Karlsruhe – Umstieg. Ankunft in Heidelberg. Weiter mit SEV. Aber wo? Soll gleich abfahren, aber orientierungslos. Ein Plan gefunden, um die Ecke geschaut und eine Haltestelle gefunden. Zum Airport nach Hahn. Ne, da wollen wir nicht hin. Nachgefragt, da drüben. Alles klar. Der Bus war noch nicht da. Mittlerweile kurz nach viertel sieben, ein erneuter Anruf in Neckargemünd brachte das Ergebnis, dass gespielt wird, aber das Spiel gerade erst begonnen hat. Jo, neunzig Minuten werden es nicht, aber mindestens 45.
Fährt der Bus nach Neckargemünd?
Einen Platz direkt hinter dem Busfahrer bekommen. War ganz nett, denn so konnte man einiges mitbekommen. Ich weiß nicht mehr genau, wo es war. Möglicherweise Haltestelle Heidelberg-Altstadt. Züge würden seit zwei Stunden nicht mehr fahren, alle wollen in Richtung Neckargemünd. Einem Fahrgast wird der Zutritt verwehrt, kein Alkohol erlaubt. Und dann folgt die Frage des Tages: „Fährt der Bus nach Neckargemünd?“ „Was steht denn oben dran?“ wurde vom Busfahrer erwidert. Kultig. Aber es blieb ja nicht bei einer einzelnen Person, die fragte. Nein, jeder der einfach mal einstieg, musste fragen: „Fährt der Bus nach Neckargemünd?“ Ich fand´s lustig, auch wenn man in der gleichen Situation möglicherweise genauso gefragt hätte. Oder zumindest den Flüsterfuchs gemacht hätte. Endlich Ankunft in Neckargemünd. Taxi? Fehlanzeige. Also laufen. Ist ja nicht weit. Einfach über die Brücke und noch ein Stück nach rechts und schon sind wir da.
Hoffentlich ist die Hopperpolizei nicht anwesend
Der Weg war dann doch weiter als gedacht, es zog sich. Der Weg wurde immer länger, das Stadion möchte wohl nie mehr erscheinen. Weiter, immer weiter, der Schweiß läuft ordentlich am Astralkörper runter. Endlich, nach guten 27 Minuten den Ground erreicht. Es ist gerade Halbzeit. Hoffentlich ist die Hopperpolizei nicht anwesend, Halbzeithopping geht gar nicht. Gar schon, aber wird eigentlich nicht unseren Ansprüchen gerecht. Ajo, wir können es halt nicht ändern. Doch klar, einfach früher losfahren. Ein Stau, eine Umleitung… Die Hopperpolizei war dann zum Glück nicht anwesend, dafür Christoph, ein Lautern-Hopper, den man schon in Pfungstadt kennengelernt hatte. Hier und da ein Foto und dann nebenbei noch bisschen Fußball schauen. Immerhin 45 Spielminuten. Ground abgehakt. Die Gäste gewannen wohl verdient, immerhin ja auch zwei Klassen höher spielend. 1-2 zur Halbzeit, 2-4 am Ende, Tore davon gesehen, ca. zwei. Christoph wurde als Shuttle verpflichtet und via Bundesstraße ging es nach Mannheim. Lag ja auf dem Weg und das Auto wäre ja sowieso gefahren. Die Hoffnung auf eine frühe Heimankunft wurde trotz erneuter Rennerei bald wieder zu den Akten gelegt.
Rien ne va plus
Der angestrebte Regionalzug sollte nicht fahren, obwohl abfahrbereit am Gleis. Zugausfall. Die Bahn-App lief heiß, verspätete Züge geprüft. Auf Gleis zwei wird ein Zug nach Frankfurt angezeigt, wollen wir oder wollen wir nicht. No risc, no fun. Also rüber zum Gleis gerannt, rein in den Zug und direkt wieder rausgeschmissen worden. Der Zug fährt nach München. Aaaah, wie sinnlos. Also raus, auf dem Nachbargleich steht an der Anzeige Frankfurt als Zielort, aber der ICE bleibt verschlossen. Kommen wir heute überhaupt noch heim? Es sieht nicht gut aus. Zwischenzeitlich wieder im Regionalzug gesessen und dann doch wieder rüber, irgendwie Info über einen verspäteten Zug erhalten. Nach Frankfurt. Dieser sollte doch tatsächlich fahren. Also rüber. Der verschlossene ICE nach Frankfurt fuhr davon. Das kann doch nicht sein. Aber gleichzeitig fuhr ein ICE auf dem anderen Gleis, gleicher Bahnsteig ein. Es sieht gut aus. Rein in den ICE, Hoffen und Bangen und dann setzt sich der ICE in Bewegung. Alles wird gut. Kontrolle über Anschlüsse, sieht alles noch gut aus. Wir hatten auf ein „Ooooooooooonehundredandfouuuuuuuuurty“ gehofft, aufgrund der Verspätung in Minuten, kam aber leider nicht. Das wäre wohl die kultigste Aktion aller Zeiten gewesen. Ankunft in Frankfurt, doch auch hier reinstes Chaos. Klar, wie sollte es auch anders sein. Warum hier nicht, wenn es woanders so ist. Überall gleich. Keiner wird bevorzugt. Mein Anschluss wurde mit 22.41 Uhr durchgegeben, reicht wunderbar für einen Besuch in der Lounge. Diese hatte dank der aktuellen Lage länger geöffnet als sonst (sonst Ende um 22 Uhr). Der Kollege bestellt 1, in Worten ein,!!! Weizen und erhält zwei. Happy Hour!? Nun ja, also innerhalb von zehn-fünfzehn Minuten den halben Liter runtergekippt und dann die totale Orientierung verloren. Ein ICE verlässt den Bahnhof, aber es ist eigentlich noch Zeit. Ja, wo ist er denn jetzt, mein ICE? Einfach nicht da. Auf Regio bereits eingestimmt, Zug auf Gleis sieben fährt weg und siehe da, auf Gleis acht steht mein Zug an, anstatt auf Gleis sechs. Einfach ohne Durchsage. Egal, ist ja nichts passiert. Also rüber und bald kam das weiße Geschoss auch reingefahren. Einsteigen, hinsitzen, losfahren. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Besonders nicht, wenn man kein Fahrpersonal hat, welches den ICE nach Nürnberg begleiten kann. An der Tür stehend dann den Service für die DB gemacht, die Passagiere über ihre Züge informiert – nach Dortmund auf Gleis sieben, hier nach Nürnberg. Alles klar geregelt. Ich habe es halt drauf. Sänk ju vor träwweling wiss Deutsche Bahn, Gudd Bei! Mit gut sechzig Minuten Verspätung ging es dann auch endlich los in die Heimat und man wurde mit „Good afternoon, ladies and gentlemen“ begrüßt. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich nicht einschlafe, müde bin ich schon irgendwie. Komisch, bin ich doch erst seit zwei Uhr am Morgen wach. Endlich Aschaffenburg erreicht, die Kirchturmuhr schlägt sechzehnmal. Bedeutung Mitternacht. Schön. Schnell noch duschen und dann ab in die Kiste, in drei Stunden klingelt schon wieder der Wecker. Man hat halt mal wieder gesehen, was die Natur alles anrichten kann. Und wenn man auch sonst immer über die DB schimpft, bei höherer Gewalt kann selbst die Aktiengesellschaft nichts dagegen machen. Aber wäre das Unwetter nicht gewesen, wären wir wohl von da gemütlich heimgekommen… Ob es dann auch so viel hätte zu berichten gegeben???
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