Kreisoberliga Gelnhausen
Waldsportplatz
Zuschauer: 120
Da wollte der Woody an diesem Sonntag mal wieder was großes starten. Nein, keine Tour, aber immerhin eine Tribüne sollte es werden. Nach zwei erfolglosen Telefonaten, erwischte man dann noch die Kassierin vom DJK Würzburg, die auch direkt Bescheid wusste, wo gespielt wird. Auf dem Nebenplatz, der Hauptplatz müsste noch geschont werden. Ahja, für was? Ballett oder Rasenschach? Keine Ahnung, auf jeden Fall sinnlos dort hinzufahren, doch ein Ersatzkick lag im Prinzip nicht parat. Nur so ein kleines, aber eigentlich auch sinnloses Spiel, aber wenn man nix anderes hat und den Drang zum Fahren hat, muss man das halt in Kauf nehmen. So war es dann auch. Immerhin ein Derby, zumindest auf dem Papier, genauer gesagt das Mittlau-Derby. Niedermittlau gehört allerdings zu Hasselroth, Altenmittlau zu Freigericht, dazwischen liegt noch Bernbach. Derby? Naja. Aber es wird ja immer viel von Derbys gesprochen, da kann der HSV gegen die Bayern spielen, da ist es halt ein Nord-Süd-Derby. Darum nenne ich das heutige Spiel auch einfach mal Derby: Mittlau-zwischen-Bernbach-liegend-Derby. Die Fahrt verlief wieder einmal normal ab, recht langweilig, aber muss ja nicht immer was passieren. An der Bahnschranke noch kurz gestanden, zeitlich aber alles im Lot und dann eine Viertelstunde vor Anstoß am Ground angekommen. Kassiert wurde nicht, also wird rumgegangen. Macht ja nix. Arbeitskollege wurde auch schon gesichtet, also zu ihm positioniert und über die Fußballwelt gefachsimpelt. Die Kassierer kamen dann auch schon wenig später, wollten aber nix von mir, da der Kollege scheinbar im Spielausschuss der Gäste ist. Nun gut, hatten eh nur so ne ekelhafte rot/rosane Rolle in der Hand, das ist gar nix für mich.
Das Spiel war ziemlich miserabel, Torchancen eigentlich nicht vorhanden. Gähnend am Stankett gestanden, außer einen Hügel gibt es hier auch nicht. Passt schon. Und sinnlos den Platz am Wochenende zu machen, verfügt dieser schließlich über Flutlicht und kann laut Aussage des Kollegens immer bespielt werden. Ist halt jetzt gemacht und gut ist. Die Gäste gingen dann durch einen Freistoß in Führung, was zugleich auch den Halbzeitstand darstellte. In der zweiten Halbzeit stellten die Gäste, warum auch immer, aber das Fußballspielen ein, der Ausgleich für die Gastgeber gelang und wenig später dann sogar die Führung. Und erst nach dem 3-1 fingen dann die Gäste auch mal wieder mit dem an, warum sie eigentlich hier angetreten sind. Anschlusstreffer zum 3-2, noch gut 15 Minuten zu spielen. Jetzt folgte aber leider etwas, was man eigentlich nie selber miterleben möchte und auch sonst keinem wünscht. Ein Spieler der Gäste, gerade paar Minuten vorher eingewechselt, läuft die Auslinie entlang, flankt und stößt dann mit voller Wucht gegen das Stankett. Ein Schlag, der Spieler schreiend am Boden, erstmal Fassungslosigkeit im weiten Rund. Spielunterbrechung. Direkt wird erste Hilfe betrieben, ein Notarzt plus Krankenwagen ist in Windeseile da, Spieler wird abtransportiert. Hoffentlich nix schlimmes, auf jeden Fall wünscht Woodytour auf diesem Wege gute Genesung und schnelle Besserung. Das Spiel ging dann tatsächlich noch weiter, gut zwanzig Minuten waren nun vergangen. Aber es waren ja noch 13 Minuten zu spielen. Emotional war die Messe natürlich gelesen, aber dennoch ging es weiter. Und das macht dann den Fußball irgendwie aus, wenn man trotz dieser schweren Verletzung des eigenen Spielers nochmal zurück ins Spiel findet und vielleicht auch bisschen glücklich, weil abseitsverdächtig, in der 93. Minute zum Ausgleich kommt. Natürliche Emotionen bei den Gästen, leichter Frust bei den Gastgebern. Das ist Fußball. Das ist das, warum wir diesen Sport lieben. Einfach top. Gefühlswelten zwischen Himmel und Hölle, Oben und Unten, Hoch und Tief, Freude und Tränen. Schön dies irgendwie miterlebt zu haben, auch wenn es nur ein normaler Sportplatz mit nur 120 Zuschauer war.
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