Ligue 1
Allianz Riviera
Zuschauer: 18493 (0)

Im Sägewerk zu Salon de Provence ging irgendwie die Nacht vorbei, wobei ich selber nicht genau weiß, ob ich Mitarbeiter oder doch eher Vorgesetzter war. Nach einer Dusche am Morgen war ich soweit wieder fit und knabberte ein wenig an meinem Baguette vom Vortag rum, während sich die anderen beiden Kollegen am Frühstück für 2.99 Euro her machten. Sah so schlecht nicht aus, muss man sagen. 10 Uhr sollte Abfahrt sein, hielten wir soweit auch ein, der Weg sollte uns zurück nach Nice führen, diesmal aber über die mautpflichtige Autobahn. Gesamtkosten: 19.20 Euro. An der ersten Mautstelle kam es dann zum Kontakt mit der Gendarmerie, die mich direkt rauszog. Führerschein wollte der gute Herr sehen, war verwundert, dass kein Datum bei Klasse B eingetragen ist. Irgendwie auf Englisch ihm es erklärt, hatte er dann wohl verstanden. Aber das sollte nicht alles sein. Fahrzeugpapiere waren auch in Ordnung, nur mit dem Nummernschild passte was nicht. Nein, es ist nicht mein Auto, ist gemietet! Der werte Herr Gendarm monierte das Nummernschild, da es sich bereits an einigen Stellen auflöste und somit schwarze Zahlen bzw. Buchstaben auf schwarzem Hintergrund waren. Dies wäre in Frankreich verboten, aber da ich ja nicht Fahrzeughalter bin, hätte ich nichts zu befürchten. Das Kennzeichen wurde sich allerdings auch nicht notiert, um eine eventuelle schriftliche Verwarnung an das Mietwagenunternehmen zu verschicken. Womöglich sollte einfach die Kasse vor Ort ein wenig aufgefüllt werden. So durfte ich dann aber ohne Probleme weiterfahren. Diese entwickelten sich aber auf der weiteren Fahrt dann am Auto selber, ein Warnzeichen auf Französisch wollte mir irgendwas berichten, danach hatte das Auto im fünften und sechsten Gang kein Turbo mehr. Irgendwas mit dem Motor war, sollte geprüft werden, so die Übersetzung ins Deutsche zu späterer Stunde, Motor aus und wieder an und schon war die Warnung erloschen und der Turbo wieder hergestellt. In Nice angekommen, wurde versucht so nah wie möglich am Stadion zu parken. Aber Pustekuchen, neues Stadion gebaut, aber Parkplätze nicht vorhanden. P5 nur für Dauerkarten-Inhaber, die dann per Shuttlebus zum Stadion gebracht werden, hatten wir natürlich nicht, also weitergesucht und dann irgendwann in einer Seitenstraße fündig geworden. Bedeutete aber zugleich einen halbstündigen Marsch zum Stadion. Sinnlos. Im Vorfeld war bereits bekannt geworden, dass auch heute bei dem Spiel Gästeverbot herrscht, anscheinend wegen den Vorkommnissen beim letzten Aufeinandertreffen, wo es ein wenig auf den Rängen gerappelt hatte. Die Braunschweiger Reisetruppe nahm somit Vorlieb, das Spiel nicht zu besuchen und anstatt dessen nach Antibes zu fahren, aber dort war ich ja bereits vor zwei Jahren und für mich somit keine Alternative. Natürlich sinnlos, ein Spiel ohne Gäste, aber was will ich machen. Karten für zehn Euro hinter dem Tor luden dafür dann zu einem preisgünstigen Erstligaspiel ein. Man kann eben nicht alles haben. Und die Hoffnung auf paar Gäste, wie gestern in Montpellier, war ja immer noch vorhanden. Bei Betreten des Stadions machte sich der Stadionname aller Ehre, hatte ich so eine Art Stadion nicht schon mal gesehen? Ja, richtig. In München steht die Allianz Arena, in Nice die Allianz Riviera. Die Form von außen fast gleich, im Inneren identisch nur ein wenig kleiner. Gästeblock war, wie erwartet, dicht, auch sonst waren keine Gästefans zu erkennen. Also Support nur von der Heimseite. Die Südtribüne zum Intro mit einer Überziehfahne und ein wenig Pyro, aber sinnloserweise nicht alles auf einmal gezündet, sondern nach und nach. Etwa sechs Sekunden die Fackel in der Hand gehalten, dann direkt einem Ordner zur Vernichtung übergeben, welch Verschwendung. Auf der Nordtribüne die Jung-Ultras platziert, präsentierten ihren Namen per Doppelhalter, dazu einige rote Papptafeln, die von unseren Plätzen allerdings nicht gut sichtbar waren. Support war von der Südtribüne soweit in Ordnung ohne allerdings vom Sitz zu fallen, dort schlief ich dann allerdings fast ein, denn auf dem Spielfeld passierte rein gar nix. Ein paar wenige Torchancen konnten verzeichnet werden, ansonsten nix, rein gar nix. Aber halt, ich möchte ja die zwei Platzverweise nicht unterschlagen. Und so blieb es torlos bis zum Schluss, der Schlusspfiff ertönte und endlich wurden wir von diesem Grauen erlöst. Im Marschschritt ging es zurück zum Auto, hatten zumindest zwei der drei Insassen noch massig Zeit bis zum Abendspiel, aber Nobbi musste zum Bahnhof, den ersten Zug erwischen und damit nach Toulon zu fahren, wo der Abendflieger auf ihn wartete…



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