Ligue 1
Altrad Stadium
Zuschauer: 9784 (150)
Einmal in diesem Jahr noch ein wenig Sonne tanken, bekam ich davon im Jahr 2014 eigentlich zu wenig ab. Aber dies war natürlich nicht der Hauptgrund der Reise nach Südfrankreich. Ein wenig Fußball sollte dann auch noch sein. Da bietet sich das vorletzte Spiel im Ausweichstadion in Montpellier als Tourstart regelrecht an, natürlich kann man darüber streiten, ob man ein Rugby-Stadion unbedingt machen muss. Der Eine sieht es eben so, der Andere braucht es nicht unbedingt. Mir sagt es zu, ein Non-League-Ground mehr in der Vitrine, kann ja nicht schaden. Die Planung verlief zunächst auf ein Wochenende ab Freitag mit einem Drittligaspiel in Marseille, Consolat, um es genau zu nehmen, Ground aber zu sinnlos, so dass erst Samstagfrüh gestartet werden sollte. Anstatt Marseille wurde dann Nice angeflogen, passte besser mit dem Heimflug, Flugpreis bei 170 Euro in etwa gleich. Kein günstiger Spaß, aber ich kann das Geld ja nicht mit ins Grab nehmen. Samstagmorgen ging es dann in aller Frühe los, per Auto zur S-Bahn-Station Frankfurt-Stadion gefahren, dort einen Parkplatz ohne folgenden Strafzettel bekommen (Woodytour berichtete im August über Falschparken) und am Automaten zunächst mal einen Schock bekommen. 2.60 Euro für eine vierminütige sowie eine-Station-Fahrt vom Stadion zum Flughafen!? Der RMV merkt auch nichts mehr. Am Flughafen dann per Skytrain das Terminal gewechselt, wurde zugleich auch schon die Sicherheitsschleuse gekreuzt. Sehr genau wurde der Dienst vollbracht, beim Durchqueren fing es an zu piepsen, so dass ich in die Kabine gebeten wurde. Per Handscanner wurde dann alles abgesucht, ja selbst das Schwänzchen wurde abgetastet, ob es nicht eventuell aus Metall besteht. War aber nicht so, alles in echt da unten. Weiter ging es mit der Durchsuchung im Schritt sowie unter der Gürtelleiste, da verliert man schon irgendwie seine Intimsrechte, wenn man überhaupt welche besitzt. Aber immerhin wurde der gute Mann dann fündig, eine Büroklammer hatte sich in der einen Gesäßtasche versteckt. Objekt gefunden, ich durfte es behalten, mich danach wieder anziehen, also Gürtel, Pullover sowie Jacke, den Rest durfte ich freundlicherweise anbehalten. Wenige Minuten später lief bereits das Boarding, den gewünschten Sitzplatz im Cityhopper von KLM eingenommen, hob die Maschine kurz darauf ab. Die Flugbuchung verlief von FRA via AMS nach NCE. Sandwich mit Käse wurde serviert, dazu ein Kaffee, musste aber alles schnell verzehrt werden, denn schon bald landeten wir in Amsterdam. Hier bisschen Aufenthalt, aber mit free Wifi kein Problem. Weiter ging es nun nach Nice, erneut Sandwich, diesmal aber mit Hühnerbrust als „Aufstrich“. Das Ganze bei minus 61 Grad in 12000 Meter Höhe. Dies aber nur nebenbei. Landung in Nice erfolgte, Ausstieg und direkt bestes Wetter. Konnte gefallen. Zur Mietwagenstation gedackelt, diverse Zusatzversicherungen dankend abgelehnt, auch eine Kategorie besser abgelehnt, hatten eh meine gebuchte Kategorie nicht vorrätig, so dass es ein Ford Focus Diesel wurde. Besten Dank dafür. Wenig später befand ich mich dann in diesem Gefährt, aber nicht auf direktem Wege zum Abendspiel, vorher sollte ein Supermarkt angesteuert werden, wo neben lebensnotwendigen Lebensmittel wie Baguette, Wurst und Wasser auch die Karten für abends abgeholt wurden. 16 Euro das Stück, wobei ein Euro Servicegebühr inkludiert waren. Man weiß ja nie, wie es vor Ort aussieht, also lieber mal via Internet zugeschlagen, ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Per Autobahn ging es dann zunächst nach Puget sur Argens, 6.80 Euro kostete der Spaß, brachte aber eine Zeitersparnis von einer guten Stunde mit sich. Der weitere Weg dann nur via mautfreien Straßen, zog sich schon gut in die Länge, die 273 Kilometer zum Flughafen in Montpellier. Flughafen? Was will der Woody denn da? Zwei Mitfahrer abholen, kann als Antwort gegeben werden. Nobbi und Nobelhopper reisten via Charleroi nach Montpellier und zusammen sollte dann das Wochenende verbracht werden. Am Flughafen selber rein gar nix los, da landet und startet wohl auch nicht viel, aber hauptsache einen Flughafen haben. Egal. Zu dritt ging es dann auf direktem Wege Richtung Stadion, dort aber nicht gut zu parken, fanden wir in einem Wohngebiet einen Parkplatz unseres Vertrauens. Wobei ich doch eher skeptisch war, ob dies nicht ein Anwohnerparkplatz sei, war aber wohl nicht so. Am Stadion dann noch bisschen rumgelungert, den ein oder anderen Gleichgesinnten noch getroffen und dann sollte es auch reingehen. Nun folgte ein wahrer Sicherheitswahn. Erste Kontrolle gleich Personenkontrolle. OK! Dann ging es hinter der Gegentribüne zur zweiten Kontrolle, nur mal schauen, ob der Weg von uns richtig ist. Am Ende der Tribüne dann die dritte Kontrolle, ob wir auch zu den billigeren Plätzen hinter dem Tor dürfen. Und als dann noch die vierte Kontrolle bevorstand, war das Fass beinahe zum Überlaufen gekommen. Hatte nur noch gefehlt, dass im Block auch nochmal kontrolliert wird. Sinnlos! Das Altrad Stadium, nach einem Sponsor benannt, kann soweit gefallen. Steile Tribüne, dazu ein Dach, welches von der Haupttribüne beginnend sich einmal um das Stadion herum schlängelt. Sieht man so auch nicht alle Tage. Voll war das Stadion natürlich nicht, hätten wir vor Ort also noch locker zuschlagen können, aber sicher war eben sicher. Gäste waren zum heutigen Spiel verboten, man könne keinen abgetrennten Bereich bieten, somit Gästeverbot aufgrund Sicherheit. Sinnlos. Überraschender Lärm dann aber kurz vor Spielbeginn, gut hundert Mann (womöglich ein paar mehr) machten sich bemerkbar. Es waren nicht etwa Heimfans, die hatten ja ihren Platz auf der gegenüberliegenden Tribüne, nein, es waren Gästefans. Einfach unbemerkt aus Lens angereist und ins Stadion gelangt. Geniale Aktion. So kam dann nicht nur vom heimischen Anhang ein wenig Stimmung, auch ein Gästesupport war zu vernehmen, war soweit in Ordnung, wenn auch nichts Berauschendes. Aber allein die Anwesenheit trotz Verbot zählte. Anscheinend war allerdings bereits im Vorfeld zwischen beiden Ultragruppierungen eine Absprache getroffen worden, denn ein gemeinsames Spruchband wurde präsentiert. Den Text bekomme ich aber leider nicht zusammen, die Gästefans ja, wie erwähnt, in unserem Block, auch auf einem Video ist nicht das komplette Spruchband der Gäste zu sehen, da es vorher von einem Sicherheitstypen halb entfernt wurde, was dann wütende Proteste und einem gemeinsamen „ACAB“-Gesang zur Folge hatte. Auf Heimseite stand: „aber wir werden immer singen…“ Auf dem Spielfeld entwickelte sich ein ordentliches Spiel, wobei dies nicht der Qualität verschuldet war, sondern eher den Fliegenfängern in den Toren und auch die Abwehrreihen hatten nicht unbedingt ihren besten Tag. Macht aber nix, so konnten sechs Tore bewundert werden. Nach dem Spiel ging es, wie sollte es auch anders sein, zurück zum Auto, welches noch genauso da stand, wie wir es verlassen hatten. Es waren noch 125 Kilometer bis zum gebuchten F1-Hotel zu fahren, welches mit 6.84 Euro pro Person ein echtes Schnäppchen war, wenn auch die Sterne auf einen Halben reduziert sind. Mautfreie Variante wurde gewählt, da nur zwanzig Minuten Zeitersparnis via Autobahn, aber Kosten von zehn Euro zu Buche gestanden hätten. Gegen Mitternacht trafen wir in Salon de Provence ein, schneller Check-In, noch ein wenig im Internet gesurft, wenig später konnte es dann zur Nachtruhe gehen und die Arbeit konnte beginnen…
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