Sachsenpokal
Alfred-Kunze-Sportpark
Zuschauer: 586
Da bin ich also wieder zu Hause, die gewohnte Prozedur wie gestern, duschen und Klamotten wechseln. Ich sehe mein Bett, es lacht mich an, nein mein geliebtes Bett, ich lege mich nicht in dich, zumindest heute Morgen nicht. Vielleicht heute abend, wenn alles gut läuft. Wobei ich schon kurz mit dem Gedanken gespielt habe, einfach schlafen zu gehen, doch dann kam der Gedanke wieder: Der Ball rollt ja heute, ich muss fahren! Also wieder zurück zum Bahnhof, heute ist Samstag, somit konnten Brezeln besorgt werden, noch einen Kaffee dazu und los geht die Fahrt. Nur eine Station bis Würzburg, irgendwie wach halten war angesagt. Klappte allerdings nicht, glücklicherweise vor Würzburg wieder aufgewacht. Richtungswechsel in Richtung Norden, Hamburg/Bremen die Zielstationen, aber erneut nur eine Station bis Fulda gefahren und dann erneuter Richtungswechsel gen Osten. Leipzig, das Ziel. Von der Fahrt und der Natur leider gar nichts mitbekommen, der Schlaf war einfach zu dringend, dass ich mich hätte wach halten können, wobei ich es auch gar nicht versucht habe. Selbst in Leipzig erst deutlich nach Halt aufgewacht, da fragt selbst die Zugbegleiterin, ob ich immer noch sitze oder bereits neu eingestiegen wäre. Ein Kaffee aus der Lounge soll helfen, nein, er muss helfen, zumindest für die nächsten paar Stunden. Leergut noch beim Aldi im Keller abgegeben, keene Lust wieder 25 Cent zu verschenken, da man davon ausgehen kann, dass selbst in der Landesliga, wenn auch heute Sachsenpokal, am Eingang kontrolliert wird. Per S-Bahn ging es dann zur Station Leutzsch, von dort nochmal zu Fuß wenige Minuten. Wenn man den Weg weiß. Ich dachte, ich weiß ihn, aber war nicht so, komplett rumgeirrt, mittlerweile regnete es dann verdientermaßen, nach dem Weg gefragt und dann wieder richtig gewesen. Es perlte ordentlich der Schweiß vom Körper, heute vielleicht dann doch bisschen zu dick angezogen, aber man weiß ja nie. Sechs Euro an der Kasse, dann rein, natürlich wurde der Rucksack kontrolliert, habe halt doch schon ein wenig Erfahrung und weiß, wo es kritischer zugeht und wo nicht. Heute also Sachsenpokal im Alfred-Kunze-Sportpark, die Runde bereits vor zwei Wochen, wurde dann kurzerhand das Spiel gedreht, so dass halt heute Chemie Heimspiel hatte. Gefiel mir ganz gut, fehlt das AKS eben noch in der Sammlung. Wollte ich damals gegen Zwickau machen, hatte es sein gelassen, dann der Konkurs und die Chance auf das AKS erstmal dahin. Aber der Verein unter neuem/altem Namen lebt weiter ebenso das Stadion. Könnten sie in Solingen ja auch mal machen, also jetzt nicht die BSG sondern eben Union. Aber das wird wohl nur ein Traum bleiben und das Stadion dort sehr bald Geschichte sein, wenn es Wohnhäusern zum Opfer fallen wird. Aber wir sind ja jetzt hier in Leipzig und nicht in Solingen, in der Gegenwart und nicht bei möglichen Zukunftsgedanken. Irgendwas fehlte heute auf dem Rasen, als ich um zwanzig vor drei auf diesen blickte. Genau, die Gäste. Tja, kamen einfach verspätet, wenig später die Durchsage, das Spiel beginnt wegen dieser Verspätung zehn Minuten später. Sauber, passt mir natürlich gar nicht, habe ich doch nach dem Spiel nur zwölf Minuten Zeit, wenn es nach der regulären Spielzeit zu Ende ist. Tja, da muss der Woody die Rechnung wohl ohne den Schlusspfiff machen. Auf Heimseite wurde zunächst mal die zehnjährige Ultras-Freundschaft zwischen Chemie und Frankfurt besungen, ansonsten recht nette Texte sowie Melodien. Kein Einheitsbrei, den man sonst in allmöglichen Stadien hört, Kreativität ist definitiv hier in Leutzsch vorhanden. Was allerdings beim „Lied“ Vorwärts – Chemie – Ultras das Wort Ultras darin zu suchen hat, verstehe ich nicht ganz, wohl klare Selbstbeweihräucherung. Nun gut, jeder wie er möchte. Auf dem Feld sah es nach einer deutlichen Sache für den Gastgeber aus, 2-0 stand es bereits, ehe die Gäste per Freistoß und mit dem Halbzeitpfiff den Anschluss erzielen konnten. Im zweiten Durchgang waren weiterhin die Gastgeber die bestimmende Mannschaft, allerdings vorerst ohne Torerfolg. Sah auch nicht mehr danach aus, als ob was passieren würde bzw. der Sieg in Gefahr gerät und so musste ich dann schweren Herzens sieben Minuten vor offiziellem Abpfiff den netten AKS verlassen und Richtung Bahnhof traben. Länger hätte ich auch wahrhaftig nicht bleiben können, bei meinem Eintreffen am Bahnhof, fuhr ebenso der Zug in Richtung Hauptbahnhof ein. Perfektes Timing. Im Nachhinein war zu lesen, dass die Gastgeber noch das 3-1 erzielt hatten, aber da saß ich ja leider bereits längst im Zug. Am Hauptbahnhof ankommend, dann beim Aldi den Getränkevorrat aufgefüllt, ehe in der Dönerbude noch was warmes reingefeuert wurde. Muss mal wieder was anderes essen, drei Tage hintereinander Döner muss auch nicht immer sein. Aber schmeckt halt gut, ist billig und macht satt. Der ICE stand bereits, beim goldenen M nichts los und so erhielt ich endlich mal einen Eisbecher, immerhin noch für einen Euro. Ist ja an manchen Bahnhöfen mittlerweile nicht mehr so (Woodytour berichtete). Im Zug selber nichts los, einen Einzelsitz bekommen und erstmal wieder weggenickt, zumindest bis Naumburg, dort paar Minuten Aufenthalt, kann man mal für eine Zigarettenpause nutzen. Weiterer Halt in Weimar, sechs Minuten zu früh angekommen, prima läuft es heute. Tja, diesen Gedanken hätte ich wohl nicht äußern sollen, fortan lief es nur noch schlecht. Erst ein Polizeieinsatz in Erfurt, wurde anscheinend einer aus meinem ICE geholt, in Gotha dann technische Probleme mit der Tür. Man muss kein Hellseher sein, dass bei sechs Minuten Umsteigezeit in Hanau, der Anschluss zum dritten Mal in Folge nicht erreicht wird. Wird mal eine Beschwerde an die Planungsstelle der db geben. In Fulda dann gar 38 Minuten verspätet, man darf gespannt sein, was kurz vor Hanau durch die Lautsprecher folgt. Gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Der RE nach Aschaffenburg wartet auf Sie auf Gleis 103 oder aber Der RE nach Aschaffenburg kann leider nicht warten. Wären dann immerhin 7.50 Euro. Wobei eine Stunde sicherlich mehr wert hat als 7.50 Euro. Was ich in einer Stunde hätte alles machen können: Schlafen, duschen, aufräumen, ausruhen usw. Diese Zeit kann mir doch niemand wiedergeben und macht es auch mit 7.50 Euro nicht mehr gut. Der Anschluss in Hanau wurde natürlich nicht erreicht, danach passierte nichts mehr außergewöhnliches und ich konnte wenig später endlich wieder zu Hause die Tür aufschließen. Ein erster Blick ins Schlafzimmer: Das Bett steht noch und es grinst immer noch. Nur noch einen kurzen Moment, ich bin gleich bei dir…
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