Oberliga NOFV-Nord
Werner-Seelenbinder-Sportplatz
Zuschauer: 435
Nun waren noch gut zwei Stunden zu absolvieren, bis der erste ICE in Richtung Westen ging. Da der Fastfoodladen den ganzen Tag und auch die ganze Nacht geöffnet hat, wurde hier mal ein Kaffee geschlürft, das Abhängen ohne Wifi dann aber bisschen sinnlos, also schon mal deutlich früh Richtung Gleis bewegt und dort die Seele baumeln lassen. Dortmund-Kunden als Überreste vom Augsburg-Kick wurden gesichtet und arge Befürchtung, die Krawallmacher könnten mit meiner Verbindung in die Heimat fahren, war aber dann nicht so, auf jeden Fall nicht in der ersten Klasse und auch am Gleis wurden sie nicht mehr gesichtet. Endlich fuhr der ICE ein, Türen gingen schnell auf und direkt mal rein. Zwei Schlafzimmer, beide reserviert, allerdings erst ab Augsburg bzw. Stuttgart. Clever, dass ich den Stuttgarter Schlafraum nehme, danach ist eh nur noch knapp vierzig Minuten bis zum Umstieg. Tja, wenn ich hätte schlafen können. War der Kaffee schuld oder doch die immer noch existierenden Ohren- bzw. Kieferschmerzen, die aber meist nur nachts derbe auftreten. Wohl eine Mischung aus Beidem. So wurde alles versucht, Seite, Rücken, andersherum, im Sitzen. Es wollte einfach nicht klappen. Zug in München bereits mit plus fünf rausgefahren, Grund: uneinsichtige Fahrradfahrer. Endlich mal ein neuer Grund, hätte man schließlich auch einfach plump sagen können: Verzögerung im Betriebsablauf. In Stuttgart dann aber pünktlich angekommen und total übermüdet aus dem Zug gestolpert. Es sollte trotzdem nix helfen, auch auf dem Weg nach Mannheim ging nix mehr, dort musste ich eh umsteigen und dann eine unreservierte Schlafkabine erstmal für mich alleine. Nun endlich kurz vor Frankfurt der erste Schlaf, nach Frankfurt dann aber wieder wach gewesen, wollte ich wohl einfach nicht das Elend sehen. In Hanau stieg dann der Zimmernachbar hinzu und fortan wurde um die Wette geschlafen. Kassel mal aufgewacht, dachte wir wären schon in Wolfsburg, aber war halt nur Kassel, nicht Wolfsburg. Weitere Fahrt dann wach, aber dann doch nochmal eingeschlafen, tat auf jeden Fall ganz gut. In Berlin mit deutlicher Verspätung angekommen, nicht von Vorteil, wenn man noch in der Lounge essen möchte. Klappte aber trotzdem, schnell eine Mini-Portion Chili reingefeuert, ein Wunder, dass wir nicht die Lupe auspacken mussten, dazu noch ein Obstsalat. Nochmal auf dem WC frisch machen und dann wurde sich vom Kollegen verabschiedet, hatten wir getrennte Wege. Hätte ja schon gerne sein Kick auch gemacht, aber wenn die Verbindung zurück nach Berlin so schlecht ist, der Müdigkeitsgrad auch nicht gerade besser wird, da möchte man doch so schnell wie möglich in sein gebuchtes Hotel nach Hamburg. So ging es dann für mich nach Brandenburg an der Havel, nicht zu Stahl, da war ich ja bereits letztes Jahr, nein, diesmal zum Oberligisten Brandenburger SC Süd. Diesmal auch per pedes den Weg genommen und nicht per Straßenbahn, geht ja auch ganz locker in 25 Minuten. Bei sieben Euro Eintritt klingelt das Gehör, dazu noch die Bratwurst für zwei Euro als Normalwert, das Bier 0.4l mit 2.50 Euro leicht überteuert. Da waren die Preise vom schreibenden Kollegen aus Herzberg doch angenehmer und freundlicher. Aber gut, man kann ja nicht alles haben. Can wurde schon von weitem gesichtet, noch kurz gequatscht und dann ging es mal rein, der Anpfiff nahte ja bereits. Also wir waren ja schon drin, aber mussten nochmal rein, Doppelkontrolle, zunächst an der Kasse, dann nochmal um zum Spielfeld zu gelangen. Ist halt ein riesiges Areal. Das Spiel wurde gut verquatscht und wobei es nicht unbedingt schlecht war, war es zugleich auch irgendwie langweilig. Torchancen vorhanden, Spiel auch schnell und zweikampfbetont, aber das gewisse Etwas fehlte. Der letzte Kick, der letzte entscheidende Pass, das letzte brennende Bengalo, was uns von der Sitzschale geworfen hätte. Fantechnisch war es zumindest auf beiden Seiten für Oberliga-Verhältnisse in Ordnung. Die Heimseite mit einer kleinen Choreo, die Gäste mit Kassenrollenwurf, sieht bei wenig bisschen blöd aus, aber allein der Wille zählt ja. Gesanglich gab es auch was zu bieten, aber auch da waren wir weiterhin fest in der Sitzschale verankert. Im zweiten Durchgang dann endlich das erlösende Tor, nun kann es ja nur besser werden, aber eigentlich bleib es genauso langweilig wie bisher, so dass ich mir auch mal das Recht heraus nahm, per Handy im Internet zu surfen. Die Frage an den Kollegen: „Ist irgendwas passiert?“, wurde eiskalt (ohne Challenge) mit einem „NEIN!“ beantwortet. Hatte ich also wohl auch nichts verpasst. Die Schlussphase war dafür dann recht gut und spannend, die Gäste drückend auf den Ausgleich, hatten zahlreiche Torchancen, aber ein gut aufgelegter Schlussmann der Gastgeber verhinderte schlimmeres. So dann auch in der Nachspielzeit, als er goldrichtig auf der Linie steht, den Ball fangen und somit den Sieg für sein Team festhalten kann. Zurück zum Bahnhof, waren wir pünktlich für die frühere Verbindung vor Ort, noch eine Bockwurst für einen Euro reingeknallt und dann konnte der RE abfahren. Aber spätestens in Potsdam fiel dann auf, dass hier irgendwas nicht stimmen kann. Urplötzlich ist die erste Klasse mit Menschen übersäht, kannst mir ja nicht erzählen, dass diese Leute alle einen Fahrschein für den gesonderten Bereich besitzen. Alle direkt abkassieren und das Geld auf die beiden ehrlichen 1.Klasse-Fahrer verteilen, nickend wurde gegenseitig zugestimmt. Berlin Hbf angekommen, von Can verabschiedet, fährt er ja nach Hause, ich nach Hamburg. Zunächst mal in die Lounge eingeloggt, „Können wir mal in die Lounge, ich brauch unbedingt was zu trinken!“. Klassiker. Dort ein Glas Bionade abgepumpt, dazu noch mit zwei Bisschen ein Sandwich verdrückt. Wieder raus, hatte ich noch Besorgungen zu erledigen, aber der Tengelmann heute komischerweise extrem leer, war ich direkt dran und hatte somit auch noch Zeit für den obligatorischen Döner. Und selbst für ein Eisbecher mit Schokosauce sollte es noch reichen, da musste ich dann aber schon bisschen schneller laufen um den ICE nicht zu verpassen. Man merkt, ich schreibe und schreibe und eigentlich kommt gar nix sinnvolles mehr dabei heraus. Klar, gibt ja auch nicht mehr viel zu berichten, wenn ausnahmsweise mal soweit alles von alleine und selbstverständlich läuft. 6er für mich alleine, warten bis der Zugbegleiter kommt, dann die Schuhe aus, bequem machen und die Augen schließen. Und dann? Ja dann war ich irgendwann in Hamburg...
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