1.Liga Classic - Gruppe 1
Stade Municipal
Zuschauer: 300
Das Rahmenprogramm für den Sonntag sah eher bescheiden aus. Wäre zwar noch ein Doppler in Deutschland gegangen, Can hatte aber zumindest einen Ground davon schon, schied also aus. Ein unterklassiger Franzose mit Tribüne wäre noch gegangen, auch wenn ich davor keine Phobie habe, so wäre das ganze irgendwie nicht das richtige gewesen. Richtiger war da schon die Idee vom Kollegen, am Sonntag noch einen Schweizer wegzuhauen. Hatte ich auch im Sinn, aber im Basler Gebiet nichts zu finden, nächstliegendes Spiel in Yverdon. Ajo, warum auch nicht, die Vignette ist ja noch vorhanden, nicht bei mir, aber bei Can, deshalb wurde ja auch sein Auto als Fortbewegungsmittel gewählt. Allerdings war die Sache dann am Morgen immer noch nicht so klar, wie wir das gerne gehabt hätten, es wurde Schneefall gemeldet, bis 800 Meter, mit Sommerreifen unterwegs nicht das Optimalste. So wurden dann diverse Orte auf der Wetterkarte abgegrast, aber bis auf einem Ort, überall positives Wetter in Form von „kein Schnee“, der einzige Ort lag allerdings auf der Hauptroute. So wurde halt eine andere Route gewählt, via Delemont und Biel weiter am See vorbei nach Yverdon. Zwar überall kein Schnee zu sehen, dafür aber Regen, Regen, Regen. Dazu noch ordentlicher Wind. Aber okay, wir waren ja im Auto, da ging es. An der Grenze Frankreich-Schweiz dann natürlich kontrolliert worden. Ausweise waren in Ordnung, nun mussten die Grenzer auf was anderes Hoffen. „Haben Sie Waffen dabei?“, so verstand sowohl ich es als auch Can. Beim Nachfragen und Wiederholen kam dann heraus, dass der gute Grenzer Waren gemeint hat und keine Waffen. Natürlich haben wir keine Waren dabei. Waffen aber natürlich schon. Wohin geht die Reise? Nach Yverdon! Urlaub? Ähhhm, gute Ausrede kam vom Kollegen, dass wir über das Wochenende dahin wollen, nichts von Fußball gesagt. Gute Reise und schönen Tag. Sehr lustige Aktion. Fortan die Reise durch unzählige Tunnels, schöne Landschaften und neugebaute Straßen. Ein Leben in der Schweiz? Nicht unbedingt was für mich, ist vielleicht das Einkommen deutlich höher, aber auch der Lebensstandard deutlich teurer. So kosten halt mal vier Brötchen schlappe vier Franken, knapp 80 Cent für ein Brötchen. Schnäppchen. Yverdon wurde erreicht und auch ein McDonald gefunden. Kaffee trinken wollten wir, aber gab es nur beim McCafe, logischerweise viel zu teuer, es also gelassen und zum Stadion gefahren. Letzte Zweifel wurden beseitigt, es sah gut aus im Inneren, angrenzenden Parkplatz befahren und noch eine Runde relaxed. Netbook rausgeholt und über das kostenlose WiFi der Stadt Yverdon gefreut, noch bisschen gesurft, dann aber rein in das Vergnügen. Irgendwelche Plastikkarten gab es, stand auch nicht sonderlich viel drauf, dann musste man diese aber bei Betreten des Blocks wieder abgeben. Diskussionen zwischen Can und Ordner über die Sinnhaftigkeit, Sammelleidenschaft usw., es half aber alles nichts, die Karte ist Eigentum vom Verein, wandert zurück in die Kasse. Ich hatte wenig später dann ein wenig Kopfkino und mir vorgestellt, es wäre eine bestimmte, andere Person zugegen, die sehr schnell laut wird. Du weisst doch wie ich bin, ich bin halt so. Ich denke, es wäre eskaliert. Noch eine schnelle Fotorunde, dann fing es wieder an zu regnen. Dazu eisiger Wind, ab auf die Stahlrohrtribüne, die immerhin vor dem Regen schützte. Aber nicht vor dem Wind. Handschuh an, so gemütlich wie möglich machen und dann Fußball schauen. Aber welch ein Grottenkick, ein Gebolze, man hätte meinen können, wir sind irgendwo in der Kreisliga. Aber ist ja dritte Liga. Im ersten Durchgang keine Tore, im zweiten Durchgang auf die Haupttribüne gewechselt und nun wurde es besser. Das Tor für die Gäste verpassten wir, obwohl schon auf der Tribüne sitzend, wir waren aber nicht die Einzigen, war trocken die Meinung von Can. Irgendwann der Ausgleich und nun folgte auch so bisschen was wie Fußball, wenn auch weiterhin das gleiche Gebolze vorhanden war wie noch im ersten Durchgang. Dafür hatte die Schlussphase es dann aber in sich. Zwei zu Eins in der 81., prompter Ausgleich eine Minute später. Gute Chancen für die Gäste auf den Sieg, doch in der Nachspielzeit erzielen die Gastgeber den viel umjubelnden Siegtreffer. Danach war fertig. Gazellenartig zum Auto und Abfahrt, sind ja nur noch fünf Stunden bis zur Heimat. Hohes Verkehrsaufkommen zwischen Bern und Zürich ließ die Ankunftszeit ein wenig nach hinten verzögern, aber ich habe heute abend ja eh nichts mehr vor. Grenze ohne Kontrolle erreicht, wenig später Nahrungsaufnahme in Herbolzheim. Ground mit Tribüne, so nebenbei, dort wurde aber die Nahrung nicht aufgenommen. Restliche Zeit größtenteils verschlafen, nichts mehr mitbekommen, erst die Abfahrt Darmstadt. Erneut einmal quer durch Darmstadt durch, bald war Dieburg erreicht. Das Auto stand noch, war angelaufen, aber nicht gefroren. Drei Grad zeigte das Thermometer an, reicht gerade noch so für den Heimweg, denn auch ich habe nur Sommerreifen drauf. Wird langsam Zeit für einen Wechsel. Kurz vor Zehn Uhr am Abend die Wohnungstür aufgeschlossen, freute mich auf einen Tatort. Aber was kam? Nur ein Schimanski, damit kann ich gar nichts anfangen, ist nicht meine Zeit und wird sie wohl auch nie sein…
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